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Wir geben uns die Kugel
Motorrad Weltreise
Mittwoch, 12. August 2020
Sonntag, 10. November 2019
Ab durch die Mitte
Aufgrund unserer Routenänderung durch die Mitte Australiens zu fahren, müssen wir unsere Weiterfahrt etwas vorbereiten bzw. ich muss einige Vorbereitungen treffen. Ich ziehen neue Reifen auf, da die alten Schlappen kaum mehr Profil haben. Außerdem muss ich, für mich und All-Inclusive Prinzessin, zwei Permits beantragen, weil wir durch Aboriginal Gebiet fahren werden. Zum Glück dauert das nicht sehr lange und wir sind kurze Zeit später schon abreisebereit.
Am ersten Tag fahren wir nur nach Menzies und übernachten beim Lake Ballard. Dieser Ort ist ein großer Salzsee, auf dem ein britischer Künstler 51 Skulpturen erstellt hat. Diese sind auf vielen Kilometern über die ganze Fläche verteilt. Er hat dann sein Kunstwerk recht passend "Inside Australia" genannt. Nicht dass wir jetzt plötzlich besonders Kunst interessiert geworden sind, aber die skurrilen Statuen sehen in dieser kargen Landschaft schon ziemlich schräg aus. Zudem ist der Campingplatz ziemlich schön.
Leider gibt es im australischen Outback oft ein paar extrem lästige Gäste. Trevor hatte uns bereits vor der Busch-Fliegen Plage in dieser Gegend gewarnt und wir haben uns in Kalgoorlie zum Glück noch ein paar Kopfnetze gekauft. Am Lake Ballard ist es dann wirklich schlimmer als je zuvor. Die kleinen Drecksviecher stechen zwar nicht, sind aber extrem penetrant auf Suche nach Flüssigkeiten. Nicht nur, dass sie in alle Körperöffnungen krabbeln wollen, sie versuchen auch regelrecht unter die Augenlider zu kriechen. Ohne Kopfnetz hat man dann keine andere Möglichkeit mehr, als sich bei schönstem Wetter ins Zelt zu verziehen.
Am nächsten Morgen rollen wir ein paar Kilometer nach Leonora und schauen uns dort ein Minen Museum und die Gwalia Ghost Town an. Das Museum ist ganz nett, aber die Geisterstadt ist todlangweilig. 125 Kilometer östlich von Leonora befindet sich schließlich der Beginn der Great Central Road in Laverton. Hier gibt es dann auch für längere Zeit erst einmal kein Benzin mehr. Für die nächsten tausend Kilometer kann man Wasser und Benzin eigentlich nur noch an den wenigen Road Houses bekommen, zwischen denen immer ca. 300km liegen. Diese schließen aber um 17 Uhr und danach muss man pro Fahrzeug 20 AU$ bezahlen, falls man trotzdem tanken will. Es empfiehlt sich also seine Fahrt so zu planen, dass man nicht zu spät kommt. Telefonempfang gibt es nur ganz selten und zwischen den Tankstellen schon gar nicht. Diese Straße endet letztendlich kurz vor dem weltweit bekannten Ayers Rock.
Als wir den Asphalt bei Laverton verlassen und vor dem großen Straßenschild am Beginn der Great Central Road stehen, sind wir dann doch etwas aufgeregt. Wir haben so viele Schaudergeschichten erzählt bekommen, dass wir ziemlich gespannt sind, was uns erwarten wird. Wir fahren an diesem Nachmittag nur noch ca. 50 Kilometer und suchen uns dann einen Zeltplatz abseits der Straße. Wenn wir diesen Rhythmus einhalten, sollten wir auf der ganzen Strecke immer problemlos vor 17 Uhr an den Road Houses tanken können.
Am nächsten Morgen fahren wir bis zum Tjukayirla Road House und suchen uns wieder einen Zeltplatz ein paar Kilometer danach. In diesem ersten Teil der Great Central Road gibt es noch Minen in der Nähe. Die Straße wird hier regelmäßig von großen Lastwagen benutzt und der Zustand ist deutlich besser, als wir es erwartet haben. Besonders auffallend sind allerdings die vielen Auto Wracks überall am Straßenrand. Die Great Central Road ist vermutlich der längste Auto-Friedhof der Welt. Besonders in der Nähe von Aboriginal Kommunen, stehen in regelmäßigen Abständen ausgebrannte Fahrzeuge auf der Straße oder seitlich in der Wüste. Das sieht zwar schräg aus, aber besonders motivierend ist das nicht.
Auf dem Weg nach Warburton am nächsten Tag, wird die Straße etwas schlechter und hat öfters tiefere Bodenwellen. Zu unserem Erstaunen gibt es aber sogar ein paar kürzere Abschnitte mit Asphalt. Warburton ist eine Aboriginal Kommune mitten im Nirgendwo. Hier herrscht absolutes Alkoholverbot und man darf kein normales Benzin in diese Gegenden bringen. Das gilt im übrigen für viele Aboriginal Gebiete. Die Probleme in Australien mit Aboriginals und Alkohol, hatte ich ja bereits vorher einmal erwähnt. Dass die Eingeborenen aber Benzin schnüffeln, weil das deutlich günstiger ist als Alkohol, haben wir bis zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht gewusst. Benzin muss in solchen Orten deshalb vergällt sein. An den Tankstellen wird dieses "ungenießbare" Benzin dann OPAL genannt.
Wir erreichen die Tankstelle in Warburton erst 20 Minuten vor Schließung. Aber was geht denn hier ab? Neben dem Roadhouse ist der Campingplatz mit einem riesigen Stacheldraht Zaun gesichert. Die Zapfsäulen sind in Metallkästen eingeschlossen und lauter heruntergekommene Autos und Motorräder parken vor dem Eingang. Überall tummeln sich aufgeregt Aboriginals, die offenbar kurz vor Ladenschluß noch etwas einkaufen wollen. Teilweise haben sie nur etwas Stoff um den Leib gebunden und sind am ganzen Körper bemalt. Sind wir hier bei Mad Max gelandet? Miriam kämpft sich durch die Ladentüre, während ich draußen auf die Mopeds aufpasse. Innen herrscht ein heilloses Durcheinander und Bodyguards versuchen das Ganze einigermaßen zu kontrollieren. Sie hat ganze Mühe auf sich aufmerksam zu machen und den Kassierern mitzuteilen, dass wir tanken wollen. Wir haben gerade unsere Tanks gefüllt, dann wird die Tankstelle geschlossen. Fünf Minuten später ist dann die tobende Meute auch schon komplett verschwunden und der ganze Vorplatz ist wie leergefegt - als wäre hier nie etwas los gewesen. Wir wissen nicht, ob an diesem Tag ein besonderes Ereignis war. Vielleicht ist das hier auch der Normalzustand? Wir kamen uns allerdings vor, wie in einem Hollywood Film.
Uns wurde geraten in den sicheren Campingplätzen bei den Road Houses zu übernachten. Allerdings sehen wir keinen Grund, wieso wir uns nicht einfach problemlos irgendwo in die Pampa stellen können. Wir entscheiden uns daher ein schönes Plätzchen ein paar Kilometer außerhalb der Kommune zu suchen. Kurz nach dem Ortsausgangsschild von Warburton laufen plötzlich hunderte Kamele neben und auf der Straße. Vor unserer Ankunft in Australien hatten wir noch nie gehört, dass es hier so viele Kamele gibt. Sie wurden vor langer Zeit für den Transport von Gütern ins Land eingeführt. Nachdem sie schließlich aufgrund von Lastwagen und Autos nicht mehr gebraucht wurden, hat man sie unüberlegt einfach in die Wüste geschickt. Dort scheinen sie prächtig zu gedeihen, sind aber Leider eine echte Plage für die australischen Farmer.
Nachts können wir sie auch überall hören und hoffen, dass sie sich nicht in unserem Zelt verheddern oder womöglich noch über uns drübertrampeln.
Die Straße wird zunehmend schlechter und einsamer, je näher wir zur Grenze vom Bundesstaat Northern Territory kommen. Zum Warakurna Road House sind es von unserem Zeltplatz nur noch ca. 200km. Das ist auch gut so, denn aus irgendeinem Grund lebt diese Kommune nach der Northern Territory Zeit, was bedeutet, dass sie 1,5 Stunden voraus sind. Die Tankstelle schließt daher schon um 15:30 Uhr. Wenn man das nicht weiß, darf man eben 20 AU$ pro Fahrzeug bezahlen, oder bis zum nächsten Morgen warten.
Auf den letzten Kilometern vor Warakurna wird die Straße richtig schlecht. Tiefer Sand und unangenehme Bodenwellen wechseln alle hundert Meter. Wir müssen deutlich langsamer fahren als bisher.
An der Tankstelle setzen wir uns eine halbe Stunde in den Schatten und essen eine Kleinigkeit. Ein Polizeiwagen hält an und die Beamten unterhalten sich etwas mit uns. Sie warnen uns vor dem kommenden Streckenabschnitt. Wir sollen extrem aufpassen, weil vor kurzem erst zwei Motorradfahrer gestorben sind. Sie waren zu schnell unterwegs und sind gestürzt. Bis man sie schließlich gefunden hat, war jede Hilfe zu spät. Auf diesem Teil der Great Central Road ist fast niemand mehr unterwegs.
Die folgenden Kilometer sind dann zwar nicht wirklich schlechter als bisher, trotzdem muss man aufpassen, weil es regelmäßig durch weichen Sand geht. Die Landschaft wird jetzt allerdings richtig schön und die Straße führt uns an Felsen und Bergen vorbei. An der Staatsgrenze gibt es nur ein Schild, welches anzeigt, dass wir nun West Australien verlassen. Ein Grenzgebäude mit Lebensmittelkontrolle, wie bei unserem Grenzübergang nach Westaustralien vor ein paar Wochen, gibt es hier nicht.
Es ziehen Wolken auf und ein Gewitter bahnt sich an. Wir finden einen schönen Zeltplatz bei Docker River und haben Glück, weil der Regen vorbeizieht.
Am nächsten Morgen stehe ich mit den Füßen vor dem Zelteingang und will im Eingangsbereich meinen Schlafsack einpacken. Als sich der Zeltboden etwas anhebt, sehe ich einen ungebetenen Gast und springe hektisch ein paar Meter zurück. Eine Schlange sitzt unter dem Zeltboden und hat sich da wohl nachts aufgewärmt.
Wir wissen nicht, was es für eine Schlange ist und haben auch kein Internet um das herauszufinden. Bei der großen Anzahl tödlich giftiger Schlangen in Australien, müssen wir aber extrem aufpassen. Wir versuchen sie von der Plane zu scheuchen, doch leider kriecht das blöde Tier dann zu meinem Motorrad und macht es sich zwischen Kette und Hinterradschwinge bequem. Selbst als ich den Motor starte, stört sie das nicht besonders. Vielleicht gefallen ihr die gleichmäßigen Vibrationen? Wir brauchen über eine halbe Stunde, um sie mit Hilfe der Zeltstangen schließlich heraus zu bekommen. Was für eine Aufregung am frühen Morgen. Später haben wir dann herausgefunden, dass es nur eine Stimson Python war. Trotzdem sind wir seitdem etwas vorsichtiger geworden und werfen morgens zuerst einen Blick unter das Zelt, bevor wir zusammen packen.
Bis zum Ende der Great Central Road sind es von hier nur noch ca. 150km. Allerdings ist dieser Teil dann sehr sandig und die Fahrt ist anstrengend. Kurz vor dem Mount Olga erreichen wir wieder Asphalt. Unsere Tour über die Great Central Road ist vorbei und sie war fantastisch. Fast hätten wir sie ausgelassen, weil uns so viele Einheimische davon abgeraten hatten. Ich hatte eigentlich auch eine öde und langweilige Strecke durch das Outback erwartet. Besonders der letzte Teil war aber sehr abwechslungsreich und landschaftlich außerordentlich schön.
Ein paar Kilometer später sehen wir den Mount Olga, ein riesiger Sandstein Felsen, welcher kaum weniger spektakulär ist, als der berühmte Ayers Rock. Es ist noch früher Nachmittag und wir beschließen daher bis zum Ayers Rock zu fahren. Der Himmel sieht etwas gewittrig aus, aber das Licht ist dafür besonders schön. Wenn man von dieser Seite in den Nationalpark kommt, gibt es keine Zahlstation für den Parkeintritt. Wir können daher direkt zum Ayers Rock fahren und der Anblick, der uns dort erwartet, ist absolut gigantisch.
In dieser Gegend kommt es nicht besonders häufig vor, dass der Himmel bewölkt ist. Den Ayers Rock kennt man daher i.d.R. hauptsächlich mit blauem Himmel. Gleich daneben brennt gerade ein Buschfeuer und der schwarze Rauch zieht in den Himmel und Richtung Ayers Rock. Es gibt nur ein kleines Loch in der Wolkendecke, durch welches die Sonnenstrahlen auf den großen Sandsteinfelsen treffen können. Was für ein Anblick!
Am Sunset Point trifft uns dann schier der Schlag. Nach ein paar Tagen fast ohne Menschen, tummeln sich hier hunderte Leute mit ihren Kameras und warten auf den Sonnenuntergang. Alles ist plötzlich eingezäunt und man darf nirgends mehr einfach hinlaufen. Die Besteigung des Ayers Rock wurde auch ca. zwei Wochen vorher verboten.
Wir beschließen den Felsen einmal zu umfahren und dann unsere Reise fortzusetzen. Es ist hier einfach viel zu voll. Der vordere Teil ist von der Nähe auch nicht besonders hübsch, weil sie, an der Stelle wo man vorher den Felsen bestiegen hat, eine Baustelle errichtet haben.
Einige Zeit später verlassen wir den Nationalpark und versuchen einen Zeltplatz bei Uluru zu finden. Dieses Städtchen ist ziemlich Schickimicki und Wildcampen ist natürlich mal wieder verboten. Mit etwas Mühe finden wir aber doch einen ganz guten Platz etwas außerhalb.
Tags darauf wollen wir nicht den direkten Weg nach Alice Springs nehmen, sondern einen kleinen Umweg über den Kings Canyon machen. Obwohl es gar nicht so weit vom Ayers Rock entfernt ist, gibt es dort plötzlich wieder fast keine Menschen. Wahrscheinlich ist der Grund, dass es sich quasi um eine Sackgasse handelt, falls man nicht 150 Kilometer, auf einer ziemlich schlechten Dreckstraße auf der anderen Seite, wieder aus dem Watarka Nationalpark herausfahren will. Im Kings Canyon machen wir eine schöne Wanderung an der Schlucht entlang. Es ist ziemlich heiß, aber wir haben dafür tolles Wetter.
Einige Kilometer nach dem einzigen Resort in dieser Gegend, gibt es einen kostenlosen Campingplatz mit tollem Ausblick. Nach einer geruhsamen Nacht rumpeln wir nach dem Frühstück die 150 km über furchtbare Bodenwellen weiter Richtung Osten. Als wir wieder Asphalt erreichen sind wir recht froh, dass die Mopeds nicht auseinander gefallen sind. Das letzte Stück nach Alice Springs geht dann ziemlich zügig.
Alice Springs ist sozusagen die Mitte von Australien. Die Umgebung ist zwar ganz nett, die Stadt selbst gefällt uns allerdings nicht besonders. Wir zahlen bei einem Campingplatz für eine Dusche, die wir mittlerweile auch ziemlich nötig haben. Anschließend gehen wir zu einem Motorradhändler und machen dort einen Ölwechsel. Dabei fällt uns auf, dass beide Heckträger gebrochen sind. Das ist vorerst nicht weiter schlimm, da sie immer noch stabil genug sind. Langfristig müssen wir aber nach jemandem suchen, der unsere Heckträger reparieren und verstärken kann.
Freitag, 25. Oktober 2019
Zurück in der Zivilisation
Wir haben mittlerweile Mitte Oktober, also sozusagen Mitte April, und das Wetter ist immer noch ziemlich frisch und regnerisch. Es ist auf unserer Reise nicht das erste Mal, dass wir gesagt bekommen: "Das ist wirklich ein außergewöhnliches Wetter. Eigentlich müsste es bereits viel trockener und wärmer sein".
Als wir Perth nach Süden verlassen, ist es auf jeden Fall alles andere als warm und sieht auch schwer nach Regen aus. Wir kommen nur ein paar Kilometer bis Rockingham, dann sieht der Himmel so furchtbar aus, dass wir beschließen schleunigst Bier zu kaufen und einen Zeltplatz zu suchen.
Wir halten daher bei einem Aldi. Ja - Aldis gibt es auch in Australien, nur dass sie deutlich schicker aussehen, als bei uns. Außerdem ist es so ziemlich die günstigste Möglichkeit um Bier zu kaufen, ohne beim Anblick der Preise augenblicklich in Tränen auszubrechen. Im Eingangsbereich treffen wir einen netten Herren, welcher sich etwas mit uns unterhält. Eine Dame gesellt sich schließlich auch dazu. Sie hat unsere Nummernschilder gesehen und spricht deutsch. Während unserer Unterhaltung bricht draußen die Hölle los. "In welchem Hotel seid ihr denn hier untergekommen?" - "Wir haben kein Hotel, sondern suchen uns einen Zeltplatz" - "Bei diesem Wetter? Wir haben zwar nicht viel Platz, aber ihr könntet mit zu uns nach Hause kommen". Ein kurzer Blick nach draußen, lässt uns nicht lange zögern und wir nehmen die Einladung gerne an.
Die beiden heißen Astrid und Armin und kamen ursprünglich auch aus Deutschland. Sie haben vor ca. 20 Jahren eine Weltreise gemacht und sind anschließend nach Australien gezogen. Astrid macht uns wunderbare Pizza zum Abendessen und wir schauen gemeinsam ihre Weltreise Fotos vor 20 Jahren an. Sie hatten eine ähnliche Route genommen und es ist interessant zu sehen, wie sich die Orte in den letzten 20 Jahren verändert haben. Es stürmt die ganze Nacht wie verrückt. Wir hatten wirklich verdammt großes Glück, dass sie uns mit nach Hause genommen haben. Ansonsten wäre das eine furchtbare Nacht geworden.
Am nächsten Morgen hat sich das Wetter beruhigt und es scheint wieder die Sonne. Wir fahren über Bunbury und Eagle Bay nach Margret River. Im Südwesten Australiens ändert sich dann die Landschaft schlagartig. Manche Gegenden sehen aus wie im Allgäu. Hier gibt es hügelige, grüne Wiesen mit grasenden Kühen und große Wälder. Nach vielen Wochen im trockenen Outback ist das eine willkommene Abwechslung für uns. Es ist leider nicht verwunderlich, dass diese Gegend auch dementsprechend dicht besiedelt ist.
Der nächste Tag führt uns zu einem ganz besonderen Ort, welchen wir als Geheimtipp erzählt bekommen haben. In Hamelin Bay kann man Stachelrochen am Strand ganz nah erleben. Wir haben Glück und ein paar andere Leute haben Fischfutter dabei. Es tummeln sich wirklich sehr viele Rochen im seichten Wasser. Sie werden von den Wellen fast an Land gespült und man muss aufpassen, dass man nicht rückwärts aus Versehen auf einen der Kollegen drauftritt. Die Stachelrochen scheinen an Menschen gewöhnt zu sein. Etwas mulmig ist einem aber schon. Immerhin ist der australische Dokumentarfilmer Steve Irwin 2006 tragischerweise von einem dieser Tierchen getötet worden. Nichtsdestotrotz ist das ein ziemlich cooles Erlebnis, welches man nicht alle Tage sehen kann.
Anschließend fahren wir wieder etwas ins Landesinnere nach Pemberton. In dieser Gegend gibt es gigantische Eukalyptusbäume, auch Karribäume genannt. An manchen Stämmen sind Metallstäbe eingeschlagen worden, mit denen man eine Plattform im Wipfel erklimmen kann. Diese Aussichtspunkte wurden früher zur Feuerbeobachtung benutzt. Einer der größten Bäume bei Pemberton ist der Dave Evans Bicentennial Tree.
Obwohl man sich an den Metallstäben gut festhalten kann, wird es auf über 70m ganz schön luftig. Stellt man sich ganz blöd an, besteht auch durchaus die Möglichkeit durch die Stäbe hindurchzufallen. Der Aublick von der Platform ist auch wirklich beeindruckend. Nachdem wir diesen Baum bestiegen haben, fahren wir noch zum ebenso beeindruckenden Gloucester Tree. Die Wälder bei Pemberton sind wirklich atemberaubend und es macht viel Spaß mit dem Motorrad die kleinen Dreckstraßen zu erkunden.
Das Wetter wird am nächsten Tag leider wieder regnerischer. In Walpole besuchen wir das "Valley of the Giants", aber es fängt leider ständig an zu regnen. Bei Denmark wird es für einen Tag wieder schöner und wir haben Glück, dass wir die tollen Buchten in dieser Gegend mit etwas Sonne besuchen können. Trotzdem ist nicht einmal daran zu denken sich in die Fluten zu stürzen. Das Wasser dort kommt direkt aus der Antarktis und die Außentemperatur lädt auch nicht gerade zum Schwimmen ein.
Kurz vor Albany finden wir einen erstklassigen kostenlosen Campingplatz und beschließen dort ein paar Tage zu bleiben. Wir wollen als nächstes den Stirling Range Nationalpark besuchen. Diese Gegend ist bergig und es macht keinen Sinn diesen Park bei schlechtem Wetter zu besuchen. Daher decken wir uns für ein paar Tage mit Bier ein und warten bis das Wetter wieder besser wird. In kurzen Schönwetterphasen erkunden wir die Küste bei Albany. Diese wird hauptsächlich von gigantischen Granitfelsen geformt, welche über tausende von Jahren durch Wind und Salzwasser geformt wurden.
Fünf Tage später ist die Wettervorhersage wieder besser. Wir fahren zuerst zum Porongurup Nationalpark und unternehmen dort eine kleine Wanderung zu einer Aussichtsplattform auf einem Granitfelsen, dem Castle Rock Granit Skywalk. Leider ist es auf dem Felsen ziemlich windig und man will sich dort nicht lange aufhalten. Die Wanderung selbst ist in Ordnung, aber das Spannendste war, dass das Kind vor lauter Dumdidum fast auf eine Yellow Belly Brownsnake getreten wäre. Danach hätte ich vermutlich meine Reise alleine fortsetzen können.
Am nächsten Tag scheint die Sonne und wir wollen auf dem Stirling Range Drive einmal von Westen nach Osten durch den Stirling Range Nationalpark fahren. Die kleine Dreckstaße ist genial und führt uns, nach so vielen Wochen, endlich wieder einmal durch eine gebirgige Gegend. Es gibt hier kaum Touristen, was uns doch ziemlich wundert. Dieser Teil von Australien ist wirklich einer der Schönsten des ganzen Kontinents. Es sieht fast aus wie in Afrika und man wäre kaum verwundert, wenn plötzlich Elefanten und Giraffen über die Straße hoppeln würden.
Im Osten erreichen wir dann wieder Asphalt und biegen kurz darauf ein zum Bluff Knoll. Dieser Berg ist zwar nur knapp über tausend Meter hoch, die 6km lange Wanderung zum Gipfel ist allerdings ziemlich steil und strengt doch ein wenig an. Kurz vorm Gipfel habe ich dann auch schon wieder Lord Gummifuß im Schlepptau.
Doch die Anstrengung hat sich gelohnt. Wir haben den Gipfel komplett für uns alleine. Der gemeine Wind dort oben, lässt sogar ein bisschen nach und wir können etwas länger den Ausblick genießen ohne zu erfrieren.
Am nächsten Tag fahren wir dann über 400 Kilometer bei schrecklichem Wind bis nach Esperance. Auch die Strände in Esperance sind im ganzen Land für ihre Schönheit bekannt. Wir fahren einen kleinen Tourist Drive an der Küste entlang und halten an diversen traumhaften Aussichtspunkten. Blickt man von hier aus aufs Meer, schaut man direkt Richtung Antarktis. Wie die Wassertemperatur dort ist, brauche ich daher wohl nicht mehr zu erwähnen.
Als wir an einem der vielen Lookouts wieder zu unseren Mopeds zurückkehren, stehen plötzlich Trevor und Nina vor uns. "Ihr solltet nicht eure Sachen an den Mopeds zurücklassen. Die können schneller weg sein, als man schauen kann!" - "Aber wir waren doch nur ein paar Meter weiter am Aussichtspunkt?" - "Das ist egal, ihr solltet in Australien wirklich besser aufpassen". Wir unterhalten uns eine Weile und sie laden uns letztendlich nach Kalgoorlie ein. Eigentlich wollten wir über die Nullarbor Plains an der Küste entlang weiter nach Osten fahren. Kalgoorlie liegt aber nördlich von Esperance und wir sind uns noch nicht sicher, ob wir diesen Umweg in Kauf nehmen wollen. Wir einigen uns darauf, dass wir uns telefonisch melden werden, sobald wir uns entschieden haben.
Nachdem wir uns verabschiedet haben, folgen wir der Küste nach Osten zum Cape Le Grand Nationalpark. Hier ist die berühmte Lucky Bay - ein kilometerlanger Traumstrand mit weißem Sand. Zu unserer Verwunderung darf man hier, obwohl es sich um einen Nationalpark handelt, mit den Fahrzeugen auf dem Strand herum fahren.
Trevor und Nina kamen uns sehr sympatisch vor und wir beschließen sie in Kalgoorlie zu besuchen. Bevor wir uns am nächsten Tag auf den Weg dorthin machen, springen wir an einem Campingplatz noch kurz unter die Dusche und fahren dann, obwohl wir auf der halben Strecke übernachten wollten, doch in einem Stück bis nach Kalgoorlie. Bis wir schließlich ankommen ist es auch schon dunkel geworden.
Kalgoorlie ist eine echte australische Minenstadt. Die meisten Leute, die hier leben, sind Minenarbeiter. Außer zu arbeiten gibt es hier auch nicht viel zu tun. Die Landschaft ist langweilige Wüste und würde man hier nicht abartige Gehälter bekommen, gäbe es hier vermutlich auch keine Stadt. Das Zentrum sieht ein bisschen aus wie im Wilden Westen. Es gibt hier hauptsächlich Kneipen, Restaurants und zwei Puffs. Weil man sein ganzes Geld auch kaum anders ausgeben kann, sind diese auch immer gut besucht.
Um Kalgoorlie herum befinden sich die ganzen Minen. Unter ihnen ist auch die flächenmäßig größte, australische Goldmine "Super-Pit". Diese bekommen wir am nächsten Tag von Trevor gezeigt. In einem 600m tiefen Loch wird hier 24 Stunden am Tag Gold abgebaut. Es ist wirklich unglaublich groß. Die Minentrucks und die Baggermaschinen sind so viel größer, als alles was wir aus Deutschland kennen, dass man sich wie ein Zwerg vorkommt.
Die Stadt ist diese Tage gut besucht, weil zu dieser Zeit eine Rally stattfindet. Am Abend fahren wir daher ins Zentrum, wo die ganzen Fahrzeuge der Teilnehmer ausgestellt sind. Anschließend gehen wir an die Bar im historischen Exchange Hotel, welches bereits seit 1900 das Stadtbild ziert. Es ist ein seltsamer Ort. Eigentlich sieht es aus, wie in einer Wild-West Bar. Ein paar halbnackte Damen arbeiten hinter dem Tresen und versorgen die durstigen Minenarbeiter. Allerdings passen die ganzen Schilder zum gemäßigten Alkoholkonsum und die Türsteher am Eingang irgendwie nicht so recht ins Gesamtbild. Beim Eintreten kann man sich noch gut vorstellen, dass hier zur späten Stunde die Stühle fliegen und jede Nacht mit einer wilden Schlägerei endet. Die Leute stehen aber eher stocksteif im Raum und stecken ihre Zünglein behutsam ins Bier. Trevor erklärt uns, dass es hier wohl vor vielen Jahren wirklich noch ziemlich oft heftig zur Sache ging. Dann hat die Stadt das Ganze unterbunden und es sieht jetzt eben aus, als wäre ein Konfirmantenausflug in einen Italowestern geraten.
Trevor und Nina besitzen ein schönes großes Haus etwas außerhalb vom Zentrum. Neben einem Pool gibt es dort eine große Scheune, wo Trevor eine Werkstadt, jede Menge Motorräder und Autos stehen hat. Er besitzt auch ein Schweißgerät und erklärt sich bereit unsere Rahmenaufnahmen für die Heckträger zu verstärken, damit sie zukünftig nicht mehr brechen können.
Obwohl es, wie bereits erwähnt, in Kalgoorlie nicht wanhsinnig viel zu tun gibt, kann man allerdings hervorragend Motocross fahren. Trevor hat gleich ein paar richige MX Motorräder zur Auswahl und wir machen zusammen einen Ausflug ins umliegende Outback. Die deutlich stärkeren Motoren und richtige Offroad Bereifung, macht im Vergleich zu unseren Mopeds einen gewaltigen Unterschied. Durch tiefen Sand fährt man damit wie auf Schienen und wir haben einen Heidenspaß ein paar Stunden durch die staubige Wüste zu heizen.
Am Samstag Abend drückt uns Trevor ein Bündel Schlüssel in die Hand und erklärt uns, dass sie am nächsten Tag zu einer Kirchenveranstaltung gehen werden. Wir bekommen Schlüssel für alle Fahrzeuge und das komplette Haus. Falls wir seinen Pickup benutzen, sollen wir aber bitte die Leiter von der Ladefläche nehmen - nicht dass sie geklaut wird. Wir schauen ihn beide etwas ungläubig an. "Dir ist schon klar, dass du uns erst vor ein paar Tagen kennengelernt hast, uns gerade sämtliche Schlüssel in die Hand gedrückt hast, aber Bedenken äußerst, dass deine Leiter geklaut werden könnte?" - "Ja, so betrachtet hört sich das wirklich etwas seltsam an...". Am nächsten Tag haben wir das gesamte Anwesen komplett für uns alleine.
Wir verbringen eine ganze Woche in Kalgoorlie, ohne dass es langweilig wird. Nina versorgt uns jeden Abend mit leckerem Essen.Trevor hilft uns die Mopeds zu reparieren und wir machen Ausflüge in die Stadt oder sind mit den MX Mopeds unterwegs. Am Schluss fällt es uns ziemlich schwer wieder weiter zu fahren. Zum Abschied bekommen wir noch ein Glas Honig, den wir ganz frisch von Trevor's Bienen holen.
Da wir von unserer ursprünglichen Route abgewichen sind, um nach Kalgoorlie zu fahren, beschließen wir, statt über die Nullarbor Plain an der Südküste, die berüchtigte Great Central Road durch die Mitte Australiens zu fahren. Eigentlich hatten wir diesen Plan bereits verworfen, weil uns so viele Einheimische davon abgeraten hatten. Der Straßenzustand sei schlecht und es gäbe auf den über 1000km keine gute Trinkwasser- und Benzinversorgung. Außerdem sei es extrem heiß und Leute sterben regelmäßig an diesem Ort. Allerdings ist es auch auf der "Things to do in a Lifetime"-Liste für viele Australier. Wenn das mal nicht nach einem coolen Abenteuer klingt?
Die beiden heißen Astrid und Armin und kamen ursprünglich auch aus Deutschland. Sie haben vor ca. 20 Jahren eine Weltreise gemacht und sind anschließend nach Australien gezogen. Astrid macht uns wunderbare Pizza zum Abendessen und wir schauen gemeinsam ihre Weltreise Fotos vor 20 Jahren an. Sie hatten eine ähnliche Route genommen und es ist interessant zu sehen, wie sich die Orte in den letzten 20 Jahren verändert haben. Es stürmt die ganze Nacht wie verrückt. Wir hatten wirklich verdammt großes Glück, dass sie uns mit nach Hause genommen haben. Ansonsten wäre das eine furchtbare Nacht geworden.
Am nächsten Morgen hat sich das Wetter beruhigt und es scheint wieder die Sonne. Wir fahren über Bunbury und Eagle Bay nach Margret River. Im Südwesten Australiens ändert sich dann die Landschaft schlagartig. Manche Gegenden sehen aus wie im Allgäu. Hier gibt es hügelige, grüne Wiesen mit grasenden Kühen und große Wälder. Nach vielen Wochen im trockenen Outback ist das eine willkommene Abwechslung für uns. Es ist leider nicht verwunderlich, dass diese Gegend auch dementsprechend dicht besiedelt ist.
Der nächste Tag führt uns zu einem ganz besonderen Ort, welchen wir als Geheimtipp erzählt bekommen haben. In Hamelin Bay kann man Stachelrochen am Strand ganz nah erleben. Wir haben Glück und ein paar andere Leute haben Fischfutter dabei. Es tummeln sich wirklich sehr viele Rochen im seichten Wasser. Sie werden von den Wellen fast an Land gespült und man muss aufpassen, dass man nicht rückwärts aus Versehen auf einen der Kollegen drauftritt. Die Stachelrochen scheinen an Menschen gewöhnt zu sein. Etwas mulmig ist einem aber schon. Immerhin ist der australische Dokumentarfilmer Steve Irwin 2006 tragischerweise von einem dieser Tierchen getötet worden. Nichtsdestotrotz ist das ein ziemlich cooles Erlebnis, welches man nicht alle Tage sehen kann.
Anschließend fahren wir wieder etwas ins Landesinnere nach Pemberton. In dieser Gegend gibt es gigantische Eukalyptusbäume, auch Karribäume genannt. An manchen Stämmen sind Metallstäbe eingeschlagen worden, mit denen man eine Plattform im Wipfel erklimmen kann. Diese Aussichtspunkte wurden früher zur Feuerbeobachtung benutzt. Einer der größten Bäume bei Pemberton ist der Dave Evans Bicentennial Tree.
Obwohl man sich an den Metallstäben gut festhalten kann, wird es auf über 70m ganz schön luftig. Stellt man sich ganz blöd an, besteht auch durchaus die Möglichkeit durch die Stäbe hindurchzufallen. Der Aublick von der Platform ist auch wirklich beeindruckend. Nachdem wir diesen Baum bestiegen haben, fahren wir noch zum ebenso beeindruckenden Gloucester Tree. Die Wälder bei Pemberton sind wirklich atemberaubend und es macht viel Spaß mit dem Motorrad die kleinen Dreckstraßen zu erkunden.
Das Wetter wird am nächsten Tag leider wieder regnerischer. In Walpole besuchen wir das "Valley of the Giants", aber es fängt leider ständig an zu regnen. Bei Denmark wird es für einen Tag wieder schöner und wir haben Glück, dass wir die tollen Buchten in dieser Gegend mit etwas Sonne besuchen können. Trotzdem ist nicht einmal daran zu denken sich in die Fluten zu stürzen. Das Wasser dort kommt direkt aus der Antarktis und die Außentemperatur lädt auch nicht gerade zum Schwimmen ein.
Kurz vor Albany finden wir einen erstklassigen kostenlosen Campingplatz und beschließen dort ein paar Tage zu bleiben. Wir wollen als nächstes den Stirling Range Nationalpark besuchen. Diese Gegend ist bergig und es macht keinen Sinn diesen Park bei schlechtem Wetter zu besuchen. Daher decken wir uns für ein paar Tage mit Bier ein und warten bis das Wetter wieder besser wird. In kurzen Schönwetterphasen erkunden wir die Küste bei Albany. Diese wird hauptsächlich von gigantischen Granitfelsen geformt, welche über tausende von Jahren durch Wind und Salzwasser geformt wurden.
Fünf Tage später ist die Wettervorhersage wieder besser. Wir fahren zuerst zum Porongurup Nationalpark und unternehmen dort eine kleine Wanderung zu einer Aussichtsplattform auf einem Granitfelsen, dem Castle Rock Granit Skywalk. Leider ist es auf dem Felsen ziemlich windig und man will sich dort nicht lange aufhalten. Die Wanderung selbst ist in Ordnung, aber das Spannendste war, dass das Kind vor lauter Dumdidum fast auf eine Yellow Belly Brownsnake getreten wäre. Danach hätte ich vermutlich meine Reise alleine fortsetzen können.
Am nächsten Tag scheint die Sonne und wir wollen auf dem Stirling Range Drive einmal von Westen nach Osten durch den Stirling Range Nationalpark fahren. Die kleine Dreckstaße ist genial und führt uns, nach so vielen Wochen, endlich wieder einmal durch eine gebirgige Gegend. Es gibt hier kaum Touristen, was uns doch ziemlich wundert. Dieser Teil von Australien ist wirklich einer der Schönsten des ganzen Kontinents. Es sieht fast aus wie in Afrika und man wäre kaum verwundert, wenn plötzlich Elefanten und Giraffen über die Straße hoppeln würden.
Im Osten erreichen wir dann wieder Asphalt und biegen kurz darauf ein zum Bluff Knoll. Dieser Berg ist zwar nur knapp über tausend Meter hoch, die 6km lange Wanderung zum Gipfel ist allerdings ziemlich steil und strengt doch ein wenig an. Kurz vorm Gipfel habe ich dann auch schon wieder Lord Gummifuß im Schlepptau.
Doch die Anstrengung hat sich gelohnt. Wir haben den Gipfel komplett für uns alleine. Der gemeine Wind dort oben, lässt sogar ein bisschen nach und wir können etwas länger den Ausblick genießen ohne zu erfrieren.
Am nächsten Tag fahren wir dann über 400 Kilometer bei schrecklichem Wind bis nach Esperance. Auch die Strände in Esperance sind im ganzen Land für ihre Schönheit bekannt. Wir fahren einen kleinen Tourist Drive an der Küste entlang und halten an diversen traumhaften Aussichtspunkten. Blickt man von hier aus aufs Meer, schaut man direkt Richtung Antarktis. Wie die Wassertemperatur dort ist, brauche ich daher wohl nicht mehr zu erwähnen.
Als wir an einem der vielen Lookouts wieder zu unseren Mopeds zurückkehren, stehen plötzlich Trevor und Nina vor uns. "Ihr solltet nicht eure Sachen an den Mopeds zurücklassen. Die können schneller weg sein, als man schauen kann!" - "Aber wir waren doch nur ein paar Meter weiter am Aussichtspunkt?" - "Das ist egal, ihr solltet in Australien wirklich besser aufpassen". Wir unterhalten uns eine Weile und sie laden uns letztendlich nach Kalgoorlie ein. Eigentlich wollten wir über die Nullarbor Plains an der Küste entlang weiter nach Osten fahren. Kalgoorlie liegt aber nördlich von Esperance und wir sind uns noch nicht sicher, ob wir diesen Umweg in Kauf nehmen wollen. Wir einigen uns darauf, dass wir uns telefonisch melden werden, sobald wir uns entschieden haben.
Nachdem wir uns verabschiedet haben, folgen wir der Küste nach Osten zum Cape Le Grand Nationalpark. Hier ist die berühmte Lucky Bay - ein kilometerlanger Traumstrand mit weißem Sand. Zu unserer Verwunderung darf man hier, obwohl es sich um einen Nationalpark handelt, mit den Fahrzeugen auf dem Strand herum fahren.
Trevor und Nina kamen uns sehr sympatisch vor und wir beschließen sie in Kalgoorlie zu besuchen. Bevor wir uns am nächsten Tag auf den Weg dorthin machen, springen wir an einem Campingplatz noch kurz unter die Dusche und fahren dann, obwohl wir auf der halben Strecke übernachten wollten, doch in einem Stück bis nach Kalgoorlie. Bis wir schließlich ankommen ist es auch schon dunkel geworden.
Kalgoorlie ist eine echte australische Minenstadt. Die meisten Leute, die hier leben, sind Minenarbeiter. Außer zu arbeiten gibt es hier auch nicht viel zu tun. Die Landschaft ist langweilige Wüste und würde man hier nicht abartige Gehälter bekommen, gäbe es hier vermutlich auch keine Stadt. Das Zentrum sieht ein bisschen aus wie im Wilden Westen. Es gibt hier hauptsächlich Kneipen, Restaurants und zwei Puffs. Weil man sein ganzes Geld auch kaum anders ausgeben kann, sind diese auch immer gut besucht.
Um Kalgoorlie herum befinden sich die ganzen Minen. Unter ihnen ist auch die flächenmäßig größte, australische Goldmine "Super-Pit". Diese bekommen wir am nächsten Tag von Trevor gezeigt. In einem 600m tiefen Loch wird hier 24 Stunden am Tag Gold abgebaut. Es ist wirklich unglaublich groß. Die Minentrucks und die Baggermaschinen sind so viel größer, als alles was wir aus Deutschland kennen, dass man sich wie ein Zwerg vorkommt.
Die Stadt ist diese Tage gut besucht, weil zu dieser Zeit eine Rally stattfindet. Am Abend fahren wir daher ins Zentrum, wo die ganzen Fahrzeuge der Teilnehmer ausgestellt sind. Anschließend gehen wir an die Bar im historischen Exchange Hotel, welches bereits seit 1900 das Stadtbild ziert. Es ist ein seltsamer Ort. Eigentlich sieht es aus, wie in einer Wild-West Bar. Ein paar halbnackte Damen arbeiten hinter dem Tresen und versorgen die durstigen Minenarbeiter. Allerdings passen die ganzen Schilder zum gemäßigten Alkoholkonsum und die Türsteher am Eingang irgendwie nicht so recht ins Gesamtbild. Beim Eintreten kann man sich noch gut vorstellen, dass hier zur späten Stunde die Stühle fliegen und jede Nacht mit einer wilden Schlägerei endet. Die Leute stehen aber eher stocksteif im Raum und stecken ihre Zünglein behutsam ins Bier. Trevor erklärt uns, dass es hier wohl vor vielen Jahren wirklich noch ziemlich oft heftig zur Sache ging. Dann hat die Stadt das Ganze unterbunden und es sieht jetzt eben aus, als wäre ein Konfirmantenausflug in einen Italowestern geraten.
Trevor und Nina besitzen ein schönes großes Haus etwas außerhalb vom Zentrum. Neben einem Pool gibt es dort eine große Scheune, wo Trevor eine Werkstadt, jede Menge Motorräder und Autos stehen hat. Er besitzt auch ein Schweißgerät und erklärt sich bereit unsere Rahmenaufnahmen für die Heckträger zu verstärken, damit sie zukünftig nicht mehr brechen können.
Obwohl es, wie bereits erwähnt, in Kalgoorlie nicht wanhsinnig viel zu tun gibt, kann man allerdings hervorragend Motocross fahren. Trevor hat gleich ein paar richige MX Motorräder zur Auswahl und wir machen zusammen einen Ausflug ins umliegende Outback. Die deutlich stärkeren Motoren und richtige Offroad Bereifung, macht im Vergleich zu unseren Mopeds einen gewaltigen Unterschied. Durch tiefen Sand fährt man damit wie auf Schienen und wir haben einen Heidenspaß ein paar Stunden durch die staubige Wüste zu heizen.
Am Samstag Abend drückt uns Trevor ein Bündel Schlüssel in die Hand und erklärt uns, dass sie am nächsten Tag zu einer Kirchenveranstaltung gehen werden. Wir bekommen Schlüssel für alle Fahrzeuge und das komplette Haus. Falls wir seinen Pickup benutzen, sollen wir aber bitte die Leiter von der Ladefläche nehmen - nicht dass sie geklaut wird. Wir schauen ihn beide etwas ungläubig an. "Dir ist schon klar, dass du uns erst vor ein paar Tagen kennengelernt hast, uns gerade sämtliche Schlüssel in die Hand gedrückt hast, aber Bedenken äußerst, dass deine Leiter geklaut werden könnte?" - "Ja, so betrachtet hört sich das wirklich etwas seltsam an...". Am nächsten Tag haben wir das gesamte Anwesen komplett für uns alleine.
Wir verbringen eine ganze Woche in Kalgoorlie, ohne dass es langweilig wird. Nina versorgt uns jeden Abend mit leckerem Essen.Trevor hilft uns die Mopeds zu reparieren und wir machen Ausflüge in die Stadt oder sind mit den MX Mopeds unterwegs. Am Schluss fällt es uns ziemlich schwer wieder weiter zu fahren. Zum Abschied bekommen wir noch ein Glas Honig, den wir ganz frisch von Trevor's Bienen holen.
Da wir von unserer ursprünglichen Route abgewichen sind, um nach Kalgoorlie zu fahren, beschließen wir, statt über die Nullarbor Plain an der Südküste, die berüchtigte Great Central Road durch die Mitte Australiens zu fahren. Eigentlich hatten wir diesen Plan bereits verworfen, weil uns so viele Einheimische davon abgeraten hatten. Der Straßenzustand sei schlecht und es gäbe auf den über 1000km keine gute Trinkwasser- und Benzinversorgung. Außerdem sei es extrem heiß und Leute sterben regelmäßig an diesem Ort. Allerdings ist es auch auf der "Things to do in a Lifetime"-Liste für viele Australier. Wenn das mal nicht nach einem coolen Abenteuer klingt?
Dienstag, 15. Oktober 2019
Wer hat gesagt Australien ist warm?
Nach unserer Reise durch Asien, haben wir eigentlich nicht mehr daran geglaubt, dass es noch irgendwo auf dieser Welt müllfreie Strände geben könnte. Erfreulicherweise stimmt das noch nicht. Die meisten Leute haben wahrscheinlich nur vom Great Barrier Riff an der Ostküste gehört. Australiens West- und Südwestküsten sind hier allerdings auch für ihre fantastischen Strände bekannt. Einer dieser Orte ist das Ningaloo Reef bei Exmouth.
Schönheit von Stränden ist natürlich letzendlich Geschmackssache. Für uns waren die Strände selbst etwas zu langweilig. Sie sind größtenteils flach und ohne große Vegetation. Das Meer dort hingegen, gehört zum Schönsten und Klarsten, welches wir je gesehen haben. Kein Wunder, dass man hier Wale, Walhaie, Haie, Mantas, Delphine, Schildkröten usw. sehen kann. Die Artenvielfalt ist einfach gigantisch. Dementsprechend sind auch die Schnorchelmöglichlichkeiten in Exmouth sehr bekannt.
Im Örtchen selber halten wir uns daher erst gar nicht lange auf, sondern fahren sofort an die Westküste der Halbinsel. Das Riff ist an einigen Stränden sehr nah an der Wasseroberfläche. Daher darf man an manchen Stränden nur bei Flut ins Wasser.
Oyster Stacks ist ein solches Riff und wir müssen uns daher den Gezeiten anpassen. Als wir dort ankommen, ist es bereits ziemlich voll. So viele Menschen sind wir nach Wochen im Outback gar nicht mehr gewöhnt. Leider ist das Wetter etwas kühler geworden und es bläst ein unangenehmer Wind. Fast alle Anderen sind in Neoprenanzügen unterwegs. Trotz des tollen Wassers ist meine Motivation aus diesem Grund bereits verflogen. Miriam ist allerdings noch ziemlich motiviert. Mit einem Blick, der wohl aussagen soll wie erbärmlich ich bin, schreitet sie mit Schnorchelausrüstung um den Kopf geschnallt Richtung Wasser. Als aber schließlich ihre Zehen die Wasseroberfläche berühren, setzt sie sich wieder neben mich und ist, zu meiner großen Zufriedenheit, mindestens genau so erbärmlich.
Das Wasser hat nur um die 18°C und wir haben eine Außentemperatur von ca. 24°C. Der blöde Wind macht das Ganze dann noch viel kälter. Wir schauen den Anderen noch eine Weile zu und beschließen anschließend zur Turquoise Bay zu fahren. In der Bucht selbst herrscht etwas weniger Wind und man kann sich in der Sonne wieder besser aufwärmen. Miriam paddelt mit ihrem aufblasbaren Einhorn ein bisschen herum, die Strömung und der Wind sind aber zu stark um wirklich Freude daran zu haben.
In der ganzen Gegend ist Wildcampen verboten. Ein paar andere Touristen haben uns auch erklärt, dass das täglich kontrolliert wird und die Strafen unangenehm hoch sind. Die Campingplätze sind uns aber zu teuer. Stattdessen werfen wir einen Blick auf die Karte und finden eine kleine Dreckstraße, die ins Hinterland führt. Sie wird am Ende so schlecht, dass wir es kaum mehr mit den Motorrädern fahren können. Daher sind wir uns ziemlich sicher, dass dort auch keine Kontrolle vorbeikommen kann.
Das Wetter soll die nächsten Tage weiterhin kühl und windig bleiben. Die zahlreichen Touren mit Tauchen, Whale Watching usw. sind mit Sicherheit ein tolles Erlebnis. Die Preise sind allerdings ziemlich hoch und wir entscheiden uns wieder weiter in den Süden zu fahren.
Etwas weiter südlich liegt Coral Bay. Wir halten an diesem Ort nur an, da einige Touristen uns das als absolutes Highlight angepriesen haben. Die ganze Bucht ist eigentlich nur ein großes, extrem teures Resort umgeben von überteuerten Souvenirshops, ein paar Restaurants und einem super teuren Supermarkt. Das Wasser sieht wieder fantastisch aus, aber auch hier bläst ein starker Wind und es ist alles andere als warm. Günstig übernachten kann man dort auch nicht, weshalb wir Coral Bay wieder verlassen und bis Carnarvon weiterfahren.
Unser nächstes Ziel ist der Francois Peron Nationalpark. Die Straße bis Denham ist asphaltiert, aber die restlichen 50 Kilometer bis zum Ende der Halbinsel sind hauptsächlich Sand. Wir erkundigen uns nach dem Straßenzustand, da unsere Reifen nicht mehr wirklich gut sind und wir zudem unser ganzes Gepäck durch den Sand fahren müssen. Leider kann uns keiner wirklich eine vernünftige Auskunft geben. Campen ist wieder einmal überall verboten, aber wir finden einen versteckten Platz zwischen ein paar Büschen hinter einem Golfplatz. Am nächsten Morgen schauen wir uns die Straße dann einfach selbst an.
Die ersten Kilometer bis zu einem Visitor Center sind noch ganz in Ordnung. Danach ist die Strecke nur noch für Allrad Fahrzeuge freigegeben. Wir fahren ungefähr 5 Kilometer bis zur ersten Kreuzung und beschließen dann wieder umzukehren. Der Sand ist einfach viel zu tief für unser ganzes Gepäck. Teilweise stehen wir nur auf der Stelle und der Hinterreifen dreht einfach durch. Bevor wir uns im Nirgendwo noch eine Kupplung zerstören, fahren wir besser wieder zurück zum Visitor Center, wo es eine heiße Quelle geben soll. Diese ist allerdings nur ein kleines Becken mit ziemlich trübem Wasser. Wenigstens ist das Wasser warm und wir setzen uns eine halbe Stunde dort hinein.
Beim Verlassen der Halbinsel kommen wir noch an einem schönen Aussichtspunkt vorbei, von welchem man in der seichten Bucht hervorragend Haie beobachten kann. Sie sind zwar weit weg, aber man kann sie trotzdem ziemlich gut erkennen.
Zurück an der Hauptstraße schlagen wir unser Zelt an einem Roadhouse auf. In Westaustralien gibt es öfters die Möglichkeit dort umsonst zu campen Im Gegenzug wird erwartet, dass man dort etwas zum Essen bestellt. Das ist aber in der Regel nicht besonders teuer aber lecker. Außerdem gibt es manchmal eine kostenlose Dusche, die ab und zu auch nicht schaden kann.
Tags darauf fahren wir durch den Kalbari National Park und unternehmen dort eine kleine Wanderung. Der Park selbst ist nicht wahnsinnig außergewöhnlich, aber es ist Frühling und es blüht gerade sehr schön. Auf der Straße in den Park hält das Auto vor uns auf der Straße an. Ein kleines Tier mit einem krummen Schwanz sitzt auf dem Asphalt. Von Weitem sieht es zuerst aus wie ein Skorpion, aber als wir näher kommen sehen wir, dass es eine Thorny Devil ist. Das ist eine kleine Echse, die sich ausschließlich von Ameisen ernährt und komplett mit Stacheln besetzt ist. Sie sieht gefährlich aus, ist aber völlig harmlos. Man sieht sie nicht besonders oft, da sie normalerweise, aufgrund der guten Tarnung, kaum zu sehen sind. Wir haben also wirklich großes Glück an diesem Tag.
Im Örtchen Kalbari sind wir dann wieder direkt an der Küste. Dieser Abschnitt besteht hauptsächlich aus Klippen, welche steil ins Meer abfallen. Schwimmen kann man hier zwar nicht, aber es gibt zahlreiche gute Aussichtspunkte. Etwas weiter südlich kommen wir nach Gregory. Hier gibt es einen pinkfarbenen Salzsee. Wir haben uns eigentlich nicht viel davon versprochen. Als wir dort ankommen, sind wir aber doch ziemlich beeindruckt. Der See ist einfach komplett pink. Da unmittelbar daneben ein BASF Werk steht, könnte man zunächst meinen, dass dort irgendwelche Chemikalien ins Wasser geleitet werden. In Wirklichkeit handelt es sich aber um eine spezielle Alge, welche diese Farbe verursacht. Es ist also ein natürliches Phänomen.
Es ist bereits Nachmittag geworden. Da wir noch etwas einkaufen müssen, rollen wir die letzten Kilometer zu einem größeren Supermarkt nach Geraldton. Lebensmittel sind in Australien deutlich teurer als daheim. Geht man nur in einen kleinen Supermarkt, wird es schnell richtig teuer. Gemüse ist in Australien auch alles andere als günstig. Besonders in Westaustralien wundert es uns dann nicht, dass viele Australier kaum Gemüse essen. Nicht selten kosten z.B. 1 kg halb grüne, geschmacklose Tomaten 7 AU$ (4,35 €).
Vor dem Supermarkt in Geraldton, befestigen wir unsere Helme an den Lenkern unserer Mopeds. Das machen wir so schon immer und hatten bisher noch nie ein Problem damit. Ein Mann steht plötzlich vor uns und fragt, ob wir Hilfe benötigen. "Hilfe? Wieso sollten wir Hilfe benötigen? Wir wollen nur etwas einkaufen". Etwas verblüfft schauen wir ihn beide an. Er erklärt, dass er unsere ausländischen Nummernschilder gesehen hat und uns daher einfach bis hier zum Parkplatz gefolgt ist. Wir wissen zuerst nicht ganz, was wir darauf antworten sollen. Die Umstände hören sich ja doch irgendwie seltsam an. Sein Name ist Ross und nach einer kurzen Unterhaltung meint er, dass wir auch bei ihm übernachten könnten. Er ist ebenfalls Motorradfahrer und hat ein schönes Zimmer mit einem richtigen Bett. Außerdem sollen wir nicht unser Helme an den Mopeds hängen lassen, sonst könnten sie gestohlen werden.
Ross scheint nett zu sein und wir beschließen mit ihm zu gehen. Nachdem wir zusammen eingekauft haben, folgen wir ihm nach Hause. Unsere Motorräder haben schon länger keinen Ölwechsel mehr bekommen. Außerdem sind die Ketten und Ritzel ziemlich abgefahren. Als Ross uns am nächsten Tag fragt, ob wir etwas an den Mopeds richten müssen, nutzen wir die Gelegenheit und geben ihnen einen Service. Dabei entdecke ich, dass die Heckträgeraufnahme an meinem Motorrad nun auch gebrochen ist. Das war Miriam ja schon in Borneo passiert. Glücklicherweise hat Ross ein Schweißgerät und er kann es gleich für mich schweißen.
Tags darauf bekommen wir eine Stadtführung und erfahren, dass Deutschland hier im zweiten Weltkrieg auch ein wenig Geschichte geschrieben hat. Geraldton ist ein sauberes und angenehmes Städtchen direkt an der Küste. Südlich der Stadt befinden sich große Sanddünen direkt am Strand. Viele Einheimische nutzen diese zum Offroad fahren - sowohl mit Motorrädern, als auch mit Allrad Fahrzeugen. Ross zeigt uns die Gegend mit seinem Jeep. Es ist ziemlich beeindruckend, wie leicht ein geeignetes Fahrzeug durch den tiefen Sand kommt.
Am Abend kommen ein paar Leute zur Poker Runde. Wir sind eigentlich hauptsächlich Zuschauer, da wir die Regeln gar nicht kennen. Miriam will aber nach einiger Zeit doch mitspielen. Leider hat sie komplett versagt und wir sind nicht reich geworden.
Am letzten Tag begleitet uns Ross mit seinem Motorrad zum nahe gelegenen Ellendale Pool. Hier gibt es einen schönen Campingplatz und einen Fluß, der von Klippen umgeben ist. Nach einer geruhsamen Nacht, verabschieden wir uns am nächsten Tag und fahren über Jurian Bay zum Nambung National Park.
Der Park ist für seine Pinnacles bekannt. Das sind unzählige Kalksteinsäulen, die auf einem wüstenartigen Plateau stehen. Leider ist es hier ziemlich voll. Wahrscheinlich liegt das auch daran, dass wir nicht mehr weit von Perth entfernt sind. Obwohl Schilder darauf hinweisen, dass man die Säulen nicht besteigen soll, scheint das manche Touristen nicht daran zu hindern. Manchmal fragt man sich schon, wieso die Leute so blöd sind und überall draufsteigen oder sogar ihre Namen hineinritzen müssen?
Am nächsten Tag kommen wir dann nach Perth und stehen nach tausenden Kilometern zum ersten Mal wieder im Stau. Wir haben kein großes Interesse Perth anzuschauen. Eines von Miriams Hauptzielen in Australien ist allerdings Rottnest Island. Diese Insel liegt vor Perth und beheimatet die lustig aussehenden Quokkas, welche hauptsächlich durch tausende Selfies im Internet bekannt sind. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Känguru und Ratte, welche fast ausschließlich auf dieser Insel zu finden ist. Von diesem Ort redet Miriam bereits seit Monaten und wir können ihn daher auf keinen Fall auslassen.
Leider hapert es etwas bei ihrer Planung und Durchführung. In Perth muss ich sie dann erinnern, dass es langsam angebracht wäre, die Überfahrt zu organisieren. Zwei große Kulleraugen geben mir zu verstehen, dass ich das lieber selbst machen sollte.
Wir können unsere Motorräder dorthin nicht mitnehmen und schlafen daher auf einem schäbigen aber günstigen Campingplatz bei Freemantle. Ich finde heraus, dass die Überfahrt mit dem Schiff deutlich günstiger ist, als vor Ort zu buchen. Das Wetter ist am nächsten Tag auch gut angesagt und außerdem werde ich ein Jahr älter. Ich schenke Miriam daher zu meinem Geburtstag zwei Tickets nach Rottnest Island. Das mag jetzt für Außenstehende etwas seltsam klingen, aber bei den Maurers nennt man das "Trostpflaster". Die Erklärung ist aber ganz einfach. Das Geburtstagskind bekommt ja an diesem Tag viele Geschenke und ist daher sehr glücklich. Im Gegensatz dazu sind aber die anderen "Kinder", die normalerweise keine Geschenke bekommen, ganz unglücklich, da sie ja mit ansehen müssen, dass das Geburtstagskind ganz viele Geschenke bekommt. Um dem entgegen zu wirken, brauchen die "Nichtgeburtstagskinder" daher ein Trostpflaster d.h. auch ein Geschenk. Miriams Trostpflaster ist ihre Tour nach Rottnest Island. Der Einzige, der an diesem Tag seltsamerweise kein Geschenk bekommt, bin ich. Vielleicht habe ich den Trostpflaster-Brauch auch einfach noch nicht vollständig verstanden?
Das Boot nach Rottnest Island verlässt den Hafen ziemlich früh am Morgen. Miriam ist daher noch etwas müde. Zur Fortbewegung auf der Insel kann man entweder die Shuttle Busse benutzen oder sich ein Fahrrad mieten. Wir wollen möglichst unabhängig sein und so ist die Zweirad Option für uns eindeutig die bessere Wahl. Die Insel ist ziemlich flach und es herrscht kaum Verkehr. Wo sind aber die ganzen Quokkas, die uns versprochen wurden? Wir pedalieren die Küste entlang und passieren einen Leuchturm auf einem kleinen Hügel in der Mitte der Insel. Die niedlichen Tierchen sind aber nirgends zu sehen. Das Wasser an der Küste ist wieder absolut fantastisch. Wie schön könnte man hier schnorcheln, wenn das Wasser nicht so unerträglich kalt wäre?
Ganz im Westen der Insel ist die Küste sehr rauh und es bläst ein starker Wind. Von dort kann man zu dieser Jahreszeit sehr gut Wale beobachten. Wir haben Glück und sehen Buckelwale und Delphine.
Es ziehen langsam Wolken auf und wir machen uns wieder auf den Rückweg. Einige Kilometer weiter sitzen ein Dutzend Asiaten auf der Straße und machen aufgeregt Fotos. Zwischen dem asiatischen Knäuel kann man ein kleines Tier erkennen. Es ist ein Quokka und wird für hunderte Selfies missbraucht. Sie sind allerdings an Menschen gewöhnt und alles andere als scheu. Daher scheint das Selfi-Gewitter dem kleinen Kerlchen nicht wirklich viel auszumachen.
Als wir wieder an den Rand des kleinen Dorfes kommen, wo auch die Schiffe anlegen, kommen wir an Ferienhäusern vorbei. Wahrscheinlich war es am Morgen noch etwas zu früh, denn plötzlich ist die ganze Ferienanlage voller Quokkas. Sie springen einfach überall herum. Selbst vorne am Pier, wo wir noch etwas auf unsere Rückfahrt warten müssen, werden unsere Rucksäcke von den kleinen Kerlchen überall sorgfältig untersucht. So haben wir noch einen schönen Zeitvertreib, bis unser Schiff schließlich ablegt.
Wir hatten an diesem Freitag wirklich großes Glück mit dem Wetter. Bereits auf der Rückfahrt sieht man, dass ein Sturm aufzieht. Viele Touristen verlassen vorzeitig die Insel, da sie aufgrund des schlechten Wetters Angst haben, die nächsten Tage eventuell nicht mehr zum Festland zurückkommen zu können. Wir schaffen es gerade noch trocken zurück zum Zeltplatz. Kurz darauf fängt es sintflutartig an zu stürmen. Miriams Trostpflaster war somit ein voller Erfolg.
Ross scheint nett zu sein und wir beschließen mit ihm zu gehen. Nachdem wir zusammen eingekauft haben, folgen wir ihm nach Hause. Unsere Motorräder haben schon länger keinen Ölwechsel mehr bekommen. Außerdem sind die Ketten und Ritzel ziemlich abgefahren. Als Ross uns am nächsten Tag fragt, ob wir etwas an den Mopeds richten müssen, nutzen wir die Gelegenheit und geben ihnen einen Service. Dabei entdecke ich, dass die Heckträgeraufnahme an meinem Motorrad nun auch gebrochen ist. Das war Miriam ja schon in Borneo passiert. Glücklicherweise hat Ross ein Schweißgerät und er kann es gleich für mich schweißen.
Tags darauf bekommen wir eine Stadtführung und erfahren, dass Deutschland hier im zweiten Weltkrieg auch ein wenig Geschichte geschrieben hat. Geraldton ist ein sauberes und angenehmes Städtchen direkt an der Küste. Südlich der Stadt befinden sich große Sanddünen direkt am Strand. Viele Einheimische nutzen diese zum Offroad fahren - sowohl mit Motorrädern, als auch mit Allrad Fahrzeugen. Ross zeigt uns die Gegend mit seinem Jeep. Es ist ziemlich beeindruckend, wie leicht ein geeignetes Fahrzeug durch den tiefen Sand kommt.
Am Abend kommen ein paar Leute zur Poker Runde. Wir sind eigentlich hauptsächlich Zuschauer, da wir die Regeln gar nicht kennen. Miriam will aber nach einiger Zeit doch mitspielen. Leider hat sie komplett versagt und wir sind nicht reich geworden.
Am letzten Tag begleitet uns Ross mit seinem Motorrad zum nahe gelegenen Ellendale Pool. Hier gibt es einen schönen Campingplatz und einen Fluß, der von Klippen umgeben ist. Nach einer geruhsamen Nacht, verabschieden wir uns am nächsten Tag und fahren über Jurian Bay zum Nambung National Park.
Der Park ist für seine Pinnacles bekannt. Das sind unzählige Kalksteinsäulen, die auf einem wüstenartigen Plateau stehen. Leider ist es hier ziemlich voll. Wahrscheinlich liegt das auch daran, dass wir nicht mehr weit von Perth entfernt sind. Obwohl Schilder darauf hinweisen, dass man die Säulen nicht besteigen soll, scheint das manche Touristen nicht daran zu hindern. Manchmal fragt man sich schon, wieso die Leute so blöd sind und überall draufsteigen oder sogar ihre Namen hineinritzen müssen?
Am nächsten Tag kommen wir dann nach Perth und stehen nach tausenden Kilometern zum ersten Mal wieder im Stau. Wir haben kein großes Interesse Perth anzuschauen. Eines von Miriams Hauptzielen in Australien ist allerdings Rottnest Island. Diese Insel liegt vor Perth und beheimatet die lustig aussehenden Quokkas, welche hauptsächlich durch tausende Selfies im Internet bekannt sind. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Känguru und Ratte, welche fast ausschließlich auf dieser Insel zu finden ist. Von diesem Ort redet Miriam bereits seit Monaten und wir können ihn daher auf keinen Fall auslassen.
Leider hapert es etwas bei ihrer Planung und Durchführung. In Perth muss ich sie dann erinnern, dass es langsam angebracht wäre, die Überfahrt zu organisieren. Zwei große Kulleraugen geben mir zu verstehen, dass ich das lieber selbst machen sollte.
Wir können unsere Motorräder dorthin nicht mitnehmen und schlafen daher auf einem schäbigen aber günstigen Campingplatz bei Freemantle. Ich finde heraus, dass die Überfahrt mit dem Schiff deutlich günstiger ist, als vor Ort zu buchen. Das Wetter ist am nächsten Tag auch gut angesagt und außerdem werde ich ein Jahr älter. Ich schenke Miriam daher zu meinem Geburtstag zwei Tickets nach Rottnest Island. Das mag jetzt für Außenstehende etwas seltsam klingen, aber bei den Maurers nennt man das "Trostpflaster". Die Erklärung ist aber ganz einfach. Das Geburtstagskind bekommt ja an diesem Tag viele Geschenke und ist daher sehr glücklich. Im Gegensatz dazu sind aber die anderen "Kinder", die normalerweise keine Geschenke bekommen, ganz unglücklich, da sie ja mit ansehen müssen, dass das Geburtstagskind ganz viele Geschenke bekommt. Um dem entgegen zu wirken, brauchen die "Nichtgeburtstagskinder" daher ein Trostpflaster d.h. auch ein Geschenk. Miriams Trostpflaster ist ihre Tour nach Rottnest Island. Der Einzige, der an diesem Tag seltsamerweise kein Geschenk bekommt, bin ich. Vielleicht habe ich den Trostpflaster-Brauch auch einfach noch nicht vollständig verstanden?
Das Boot nach Rottnest Island verlässt den Hafen ziemlich früh am Morgen. Miriam ist daher noch etwas müde. Zur Fortbewegung auf der Insel kann man entweder die Shuttle Busse benutzen oder sich ein Fahrrad mieten. Wir wollen möglichst unabhängig sein und so ist die Zweirad Option für uns eindeutig die bessere Wahl. Die Insel ist ziemlich flach und es herrscht kaum Verkehr. Wo sind aber die ganzen Quokkas, die uns versprochen wurden? Wir pedalieren die Küste entlang und passieren einen Leuchturm auf einem kleinen Hügel in der Mitte der Insel. Die niedlichen Tierchen sind aber nirgends zu sehen. Das Wasser an der Küste ist wieder absolut fantastisch. Wie schön könnte man hier schnorcheln, wenn das Wasser nicht so unerträglich kalt wäre?
Ganz im Westen der Insel ist die Küste sehr rauh und es bläst ein starker Wind. Von dort kann man zu dieser Jahreszeit sehr gut Wale beobachten. Wir haben Glück und sehen Buckelwale und Delphine.
Es ziehen langsam Wolken auf und wir machen uns wieder auf den Rückweg. Einige Kilometer weiter sitzen ein Dutzend Asiaten auf der Straße und machen aufgeregt Fotos. Zwischen dem asiatischen Knäuel kann man ein kleines Tier erkennen. Es ist ein Quokka und wird für hunderte Selfies missbraucht. Sie sind allerdings an Menschen gewöhnt und alles andere als scheu. Daher scheint das Selfi-Gewitter dem kleinen Kerlchen nicht wirklich viel auszumachen.
Als wir wieder an den Rand des kleinen Dorfes kommen, wo auch die Schiffe anlegen, kommen wir an Ferienhäusern vorbei. Wahrscheinlich war es am Morgen noch etwas zu früh, denn plötzlich ist die ganze Ferienanlage voller Quokkas. Sie springen einfach überall herum. Selbst vorne am Pier, wo wir noch etwas auf unsere Rückfahrt warten müssen, werden unsere Rucksäcke von den kleinen Kerlchen überall sorgfältig untersucht. So haben wir noch einen schönen Zeitvertreib, bis unser Schiff schließlich ablegt.
Wir hatten an diesem Freitag wirklich großes Glück mit dem Wetter. Bereits auf der Rückfahrt sieht man, dass ein Sturm aufzieht. Viele Touristen verlassen vorzeitig die Insel, da sie aufgrund des schlechten Wetters Angst haben, die nächsten Tage eventuell nicht mehr zum Festland zurückkommen zu können. Wir schaffen es gerade noch trocken zurück zum Zeltplatz. Kurz darauf fängt es sintflutartig an zu stürmen. Miriams Trostpflaster war somit ein voller Erfolg.
Freitag, 20. September 2019
Tief im australischen Outback
El Questro Station liegt nur ca. 60 km von der Hauptstraße entfernt. Dieser Teil der Gibb River Road ist noch in sehr gutem Zustand. Der Anfang ist sogar noch geteert. Der Ort ist ein beliebtes Reiseziel für Touristen. Obwohl er in der Wüste liegt, wird die Gegend von unterirdischen Flüssen mit Wasser versorgt und es gleicht einer kleinen Oase. Dementsprechend gibt es hier auch noch zahlreiche schicke Resorts.
Unser erstes Ziel ist eine weitere Thermal Quelle namens Zebedee Spring. Normale Touristen dürfen sie nur morgens benutzen, da sie mittags nur für Touren und Gäste der El Questro Resorts zugänglich ist. Wir übernachten daher in der Nähe des Emma Gorge Resorts und beeilen uns am nächsten Tag etwas, damit wir morgens noch genügend Zeit haben.
Zebedee Spring ist absolut lohnenswert. Ein kleines, warmes Flüsschen schlängelt sich durch einen Palmenhain. Das Wasser ist glasklar und man kann fast nicht glauben, dass die umliegende Landschaft absolute Wüste ist. Es sieht eher aus wie im Regenwald. Da wir ziemlich früh da sind, haben wir Glück und es ist noch nicht sehr voll. Mit der Zeit kommen allerdings immer mehr Touristen und es wird Zeit für uns weiterzuziehen.
Wenige Kilometer weiter befindet sich die El Questro Gorge. Kurz vor dem offiziellen Parkplatz kommen wir an eine große Flußdurchquerung. Das Wasser ist trüb und wir können nicht sehen, wie tief das Flußbett ist. Das gegenüberliegende Ufer ist ziemlich weit entfernt und wir haben daher keine Lust die Wassertiefe auf der ganzen Strecke zu Fuß zu überprüfen. Autos kommen uns leider auch keine entgegen. Wir entscheiden uns daher, die Motorräder hier zu parken und die restlichen zwei Kilometer bis zum Anfang der Schlucht einfach zu laufen. Auf der rechten Seite führen ein paar Fußspuren durch matschiges Gelände auf die andere Seite. Über Steine, Äste und Gras kommen wir halbwegs trocken dort an und erreichen schließlich nach einer kurzen Wanderung die El Questro Gorge.
Am Anfang ist die Schlucht noch ziemlich breit und wirkt, wie schon bei der Zebedee Spring, fast wie im Regenwald. Dann wird sie enger und felsiger, bis man nach einigen Kletterpassagen an einem Pool endet, wo die Wanderung zu Ende ist. Den Meisten ist es hier wohl zu heiß, weswegen man in dieser Schlucht auch kaum andere Leute trifft.
Auf dem Weg zurück werden wir auf einem Pickup Truck durch den Fluß mitgenommen. Es war eine gute Entscheidung die Durchquerung nicht mit den Motorrädern zu versuchen. An einer Stelle wäre uns das Wasser vermutlich über den Sitz und damit in den Luftfilterkasten gelaufen. Das wäre ein ziemlich schlechter Ort gewesen um seinen Motor zu fluten. Wir beschließen wieder am selben Platz zu übernachten wie letzte Nacht, fahren aber noch kurz nach El Questro Station um unser Trinkwasser aufzufüllen. Um dort hinzukommen müssen wir durch einen weiteren Fluß. Das Wasser ist allerdings klar und man kann die Wassertiefe sehen. Bis auf die ziemlich großen Kieselsteine, sollte es also eigentlich kein großes Problem sein.
Nachdem ich erfolgreich auf der anderen Seite angekommen bin, kommt Miriam hinterher. Ich versuche ihr noch mitzuteilen, dass der Untergrund extrem steinig ist und sie langsam fahren muss. Leider rast sie ins Flußbett, als wäre sie bei der Rally Dakar. Sie trifft mit dem Vorderrad einen großen Stein, schanzt zur Seite und liegt natürlich im Wasser. Das wäre alles nicht so schlimm, wenn ich nicht auch ins Wasser müsste, um ihr Motorrad wieder aufzurichten. Kopfschüttelnd wate ich eben auch durchs Wasser und fahre ihr Moped auf die andere Seite. Zum Glück war das Wasser nicht so tief um in den Motor zu kommen. Allerdings hat sie ihre rechte Seitentasche geflutet - in erster Linie auch, weil sie sie mal wieder nicht richtig zugemacht hat. Ich bin auch komplett nass. Danke Eierkopf!
Auf dem Rückweg fahre ich ihr Motorrad gleich selbst durch den Fluß. Obwohl ich dafür einmal komplett durch den Fluß zurückwaten muss, bin ich somit am Ende immer noch trockener, als wenn ich es im Wasser wieder aufstellen darf.
Es dämmert bereits und wir beeilen uns etwas um nicht in die Dunkelheit zu kommen. Einige Zeit später komme ich an eine Kreuzung, drehe mich um und das Kind ist nicht mehr da. Eine viertel Stunde später kommt ein Auto vorbei und erzählt mir, dass sie in fast 20 km Entfernung am Straßenrand sitzt und einen Platten hat. Ich muss daher den ganzen Weg wieder zurückfahren. Wie zum Teufel kann man hier einen Platten haben? Es ist zwar eine Dreckstraße, aber sie ist in einem wirklich guten Zustand.
Als ich wieder bei ihr ankomme ist es fast schon dunkel. Dakar Miri ist über den einzigen Stein weit und breit geschanzt und hat einen kompletten Durchschlag am Hinterrad. Toll gemacht! Wenigstens können wir so gleich einen neuen Ersatzreifen montieren, welchen wir schon seit einiger Zeit mit uns herumfahren. Trotzdem kann ich mir Schöneres vorstellen, als auf einer staubigen Dreckstraße in der Wüste mit der Stirnlampe nachts einen Reifen zu wechseln.
Bis wir dann endlich an unserem Zeltplatz ankommen ist es natürlich stockdunkel. Wir sind ziemlich müde und Bier haben wir leider auch keines. Nach einer kleinen Mahlzeit fallen wir daher auch schon ziemlich schnell erschöpft ins Bett.
Am nächsten Tag wandern wir noch in die Emma Gorge, wo wir sowieso ganz in der Nähe gezeltet haben. Die Wanderung ist schön, aber weniger anspruchsvoll. Außerdem gibt es am Ende einen großen Pool in dem man sehr gut schwimmen kann. Dementsprechend ist es hier auch wieder ziemlich voll. Anschließend rollen wir wieder zurück zur Hauptstraße und fahren zum Purnululu Nationalpark.
Der Purnululu Nationalpark liegt ungefähr 300km südlich von Kununurra. Die letzten 50km zum Parkeingang sind wieder offroad mit ziemlich ruppiger Straße. Zum Glück gibt es kaum weiche Stellen und wir können somit etwas schneller fahren, um nicht jede Bodenwelle mitzunehmen. Vom Parkeingang sind es dann noch einmal 30km zur Cathedral Gorge. Die Gebirgskette hier ähnelt der Form von Bienenkörben und wird auch Bungle-Bungle genannt. Leider gibt es auch hier zu dieser Zeit nicht viel Wasser. In der Cathedral Gorge ist daher nur noch ein kleiner Pool in der Mitte. Nichtsdestotrotz ist das mächtige Gewölbe darüber ziemlich beeindruckend.
Im Nationalpark selbst gibt es nur recht teure Campingplätze, die weder Wasser noch sonst irgendetwas Besonderes bieten. Wir wollen daher wieder vor der Dämmerung den Park verlassen und an einem Rastplatz an der Hauptstraße übernachten. Nach einer kurzen Wanderung zu einem Aussichtspunkt machen wir uns daher wieder langsam auf den Rückweg.
Am nächsten Tag fahren wir dann weiter über Halls Creek nach Fitzroy Crossing. Dort übernachten wir und fahren am nächsten Morgen wieder nach Norden auf die Gibb River Road. Der Anfang dieser Straße ist eine absolute Katastrophe. Ständig wechselt der Straßenzustand zwischen weichem Sand und tiefen Bodenwellen. Zum Glück wird es nach einiger Zeit besser. Wir hatten schon befürchtet, dass das so die nächsten 200km bis Derby weitergeht.
Nicht weit vor der Kreuzung auf der Gibb River Road, halten wir bei Tunnel Creek. Dort gibt es einen unterirdischen Flusslauf, welchen man mit einer Lampe durchlaufen kann. Bei der Hälfte kommt ein Durchbruch, wo es wieder nach draußen geht. Hier hängen hunderte Flughunde in den Büschen und Bäumen, die auf den Sonnenuntergang warten. Obwohl es noch mitten am Tag ist, sind sie ziemlich aktiv und munter.
Durch den zweiten Teil des Tunnels muss man manchmal knietief durch Wasser waten. Im letzten Stück schauen uns dann zwei rote Augen neugierig an. Gibt es hier etwa Krokodile - vor dem Eingang war überhaupt kein Schild? Neugierig leuchten wir in die Richtung der Augen und tatsächlich schwimmt dort ein kleines Süßwasserkrokodil. Miriam hopft aufgeregt umher und muss natürlich möglichst viele Fotos machen. Als ein vorbeilaufender Tourist meint, sie solle aufpassen, es hat schon das Maul offen, schaut sie ihn etwas verdutzt an. Ihr Fotoobjekt hat weder das Maul offen, noch ist es besonders nah. "Ich rede auch von dem Kollegen einen halben Meter links von dir auf der Sandbank! Den hast du wohl nicht gesehen?". Direkt neben Crocodile Miri liegt ein bestimmt zwei Meter langes Krokodil. Vor lauter Fotos wäre sie ihm fast auf die Nase getreten. Der Schock ist allerdings sekundenschnell verflogen und sie macht unzählige Fotos mit dem neuen "Kamera-Opfer".
Auf dem Rückweg sind wir dann doch etwas vorsichtiger. Hier in der Pampa wäre es bestimmt keine gute Idee aus Versehen auf eines der Tierchen zu treten. Beim genauen Hinsehen finden wir dann Krokodilaugen im kompletten Tunnel. Sie sind einfach überall. Was für ein cooler Ort.
Anschließend fahren wir bis zur Gibb River Road und schlafen in der Nähe vom Windjana-Gorge Nationalpark. Morgens wache ich ziemlich früh auf, weil etwas an unseren Töpfen vor dem Zelt zu Gange ist. Ein Blick aus dem Zelt zeigt einen frechen Echidna, auch Ameisenigel genannt. Miriam ist blitzschnell wach und der arme Kerl muss für die nächste halbe Stunde Fotos machen.
Die Windjana-Gorge hat leider kaum Wasser bei unserem Besuch und sieht daher etwas trostlos aus. Der ursprüngliche Fluß besteht nur noch aus einem größeren Tümpel, in dem sich hunderte Krokodile tummeln.
Wir laufen nicht mehr bis zu Ende der Schlucht, da es dort ziemlich trocken wird und nicht mehr so schön aussieht. Stattdessen beobachten wir die Krokodile noch etwas, bevor wir zum Parkplatz zurücklaufen.
Bis zum Abend rumpeln wir über die letzten Kilometer der Gibb River Road bis nach Derby. Der Zustand ist für den Ruf der Straße eigentlich ziemlich gut.
Nach dem Frühstück am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg ins touristische Broome. Viele australische Rentner kommen in diese Gegend, um dem Winter im Süden des Landes zu entkommen. Das Städtchen ist nicht schlecht, bietet aber auch nichts wirklich Besonderes, um hier längere Zeit zu verbringen. Daher machen wir uns auch am übernächsten Tag auf den langen Weg zum Karijini Nationalpark.
Die ersten 600 Kilometer nach Port Hedland sind extrem öde. Die Landschaft ist einfach nur flach und trocken. Port Hedland ist schließlich eine hässliche Hafenstadt. Von hier sind es nochmals 300km zum Karijini Nationalpark. Die Strecke dorthin wird aber wieder wesentlich schöner. Vor dem Osteingang des Parks finden wir einen fantastischen Zeltplatz auf einem Aussichtspunkt. Der Weg bis dahin ist zwar extrem schlecht, dafür haben wir aber den ganzen Platz für uns alleine und absolut keinen Verkehrslärm.
Der Karijini Nationalpark besteht aus mehreren Schluchten, wo es auch viele Pools zum Baden gibt. Um den Parkeintritt zu bezahlen, müssen wir zuerst ins Visitor Center fahren. Die Nationalparks in Australien sind, aus welchem Grund auch immer, Sache der Bundestaaten. Das bedeutet auch, dass man keinen Jahrespass für komplett Australien kaufen kann, sondern nur immer für die einzelnen Staaten. Außerdem muss man offiziell einen Pass für jedes Motorrad haben, während man hingegen z.B. nur einen Pass für einen Kleinbus mit 9 Personen benötigt. Man kann auch auf einen Pass zwei Nummernschilder eintragen lassen, dass darf dann aber nur ein Wohnwagen oder sonstiger Anhänger sein. Als die Mitarbeiterin im Karijini Park mitbekommt, dass wir zwei Parkpässe benötigen, obwohl wir sogar verheiratet sind und nur weil wir zwei Motorräder haben, findet sie das äußerst ungerecht und verkauft uns einfach zwei Jahrespässe zum Preis von einem. Außerdem zieht sie vom Gesamtpreis alle Eintrittstickets ab, die wir bereits in Westaustralien bezahlt haben. Wenn das mal kein guter Service ist?
Äußerst zufrieden verlassen wir daher das Visitor Center und fahren zum Fern pool, gleich um die Ecke. Diese Schlucht bietet gute Bademöglichkeiten in der Nähe des Parkplatzes und ist dementsprechend ziemlich voll.
Wir machen dort nur eine kleine Wanderung und ziehen dann weiter zur Kalamina Gorge. Dort ist man wieder fast ganz alleine.
Anschließend fahren wir die nördliche Verbindungsstraße zur Westseite des Parks. Der Zustand der Strecke ist für Motorräder eine absolute Katastrophe. Sie ist dermaßen zerbombt, dass man nicht weiß, ob man es auf die andere Seite schaffen kann, bevor es das Moped in seine Einzelteile zerlegt. Zum Glück sind es nur ca. 30km. Danach verlassen wir den Park auf der Westseite um außerhalb zu übernachten.
Tags darauf fahren wir dann zur Hancock- und Weano Gorge im Westen des Parks. Diese beide Schluchten sind deutlich enger und spektakulärer, als auf der anderen Seite. Teilweise muss man durchs Wasser schwimmen oder versuchen an der Wand entlang zu klettern. Ich hab mich fürs Klettern entschieden. Das Wasser ist trotz Wüste schweinekalt. Miriam hat ihren Stefan, das aufblasbare Einhorn, mitgebracht.
Die darauffolgenden zwei Tage fahren wir über Tom Price bis nach Exmouth, ganz am nordwestlichsten Zipfel von Australien. Auf dem Weg zur Spitze der Halbinsel, sehen wir dann auch unsere ersten Emus. Oft sieht man hier sogar das Männchen mit einer Hand voll Baby Emus über die Straße spazieren. Ja richtig - das faule Emu Weibchen verzieht sich nämlich, sobald die Kleinen geschlüpft sind und das Männchen hat die ganze Arbeit an der Backe.
In Exmouth ist dann unsere Tour durch den Norden beendet und die nächsten Wochen werden wir Richtung Südküste unterwegs sein.