Obwohl wir gerade erst die Grenze nach Indonesien überquert haben merkt man sofort, dass man Malaysia verlassen hat. Fast kommt man sich wieder vor wie im indischen Verkehrschaos. Der einzige Unterschied ist, dass die Menschen hier irgendwie doch noch manchmal versuchen auf andere Verkehrsteilnehmer Acht zu geben. Leider führt das dazu, dass in Indonesien oft gar nichts mehr vorangeht. Auf dem Motorrad ist es somit zwar nicht so gefährlich wie in Indien, dafür aber furchtbar anstrengend und nervraubend.
Für die ca. 250 Kilometer bis nach Pontianak brauchen wir daher den ganzen Tag. Es wird natürlich dunkel und bis wir eine Unterkunft finden können, dauert es eine halbe Ewigkeit, da wir noch völlig aussichtslos auf zahlreichen Kreuzungen, Brücken und Baustellen im Verkehrschaos feststecken.
Pontianak ist keine schöne Stadt und daher gibt es hier auch so gut wie keine Touristen. Das hat den Vorteil, dass man hier in der Regel noch als normaler Mensch behandelt und nicht überall über den Tisch gezogen wird. Wir verbringen den nächsten Tag damit unsere Fähre nach Semarang zu buchen und haben Glück, dass bereits am übernachsten Tag ein Schiff ablegt. Die Fähren in Indonesien sind sehr günstig und man nimmt, wie normalerweise auch in Europa, sein Fahrzeug mit auf das Schiff. Daher müssen wir auch glücklicherweise nicht mehr, wie bei unserer Überfahrt nach Borneo, tagelang auf unsere Motorräder warten.
Unser Schiff legt leider erst nach Mitternacht ab. Trotzdem müssen wir schon vor 22 Uhr am Hafen sein. Warum das so ist wird uns ein Rätsel bleiben. Eigentlich beobachten wir in dieser Zeit nur drei Stunden lang, wie sich die Fähre allmählich füllt. Am Ende sind wir nämlich wirklich so ziemlich die Allerletzten, die das Schiff betreten dürfen. Der Zustand an Deck ist unbeschreiblich. Es sieht aus wie auf einem Flüchtlingsboot. Menschen liegen einfach überall und wir finden nur noch auf dem obersten Deck im Freien Platz. Die Anzahl der Rettungsboote im Verhältnis zur Anzahl der Menschenmenge ist absolut lächerlich. Sollte der rostige Kahn also tatsächlich absaufen, würde das sicherlich ein unvergesslicher Badeausflug werden. Um darüber nachzudenken sind wir allerdings schon viel zu müde.
Mitten in der Nacht fängt es dann natürlich, wie soll es auch anders sein, schrecklich an zu regnen. Da es mit Schlafsack und Isomatte auf dem offenen Deck ziemlich schnell ungemütlich wird, versuchen wir uns ein Deck tiefer noch irgendwie zwischen die Leute auf dem Gang zu quetschen. Wir finden ein grausiges Plätzchen direkt neben dem röhrenden Auslass einer Klimaanlage. Richtig trocken ist es dort zwar auch nicht, aber immer noch besser als unserer vorheriger Schlafplatz. Eigentlich können wir sowieso nur noch ein bisschen dösen, dann wird es auch schon wieder hell und überall laufen Leute umher. Das ganze Deck ist siffig und wir sind völlig zerknautscht. Das kann noch heiter werden - die Überfahrt dauert ja "nur" 45 Stunden.
Der Regen hat zwar inzwischen aufgehört, aber wir beschließen doch für den Rest der Überfahrt ein besseres Plätzchen im Schiff zu finden. Ganz im vorderen Teil werden wir dann fündig. Dort gibt es eine Bühne auf der sich seltsamerweise gerade niemand nieder gelassen hat. Wir machen es uns daher schnell auf der rechten Seite bequem und breiten unsere Matten aus. Da gerade Frühstück verteilt wird, herrscht auf der Fähre reger Betrieb und alle laufen mit ihren Fresspaketen in der Gegend herum. Kurze Zeit später liegen die Reste dann überall auf dem Schiff verteilt. Ein paar Angestellte versuchen den Müll etwas aufzuräumen. Das verhindert allerdings kaum, dass es nach kurzer Zeit aussieht wie im Saustall.
Nach der Frühstücks-Hektik wollen wir uns noch etwas hinlegen. Die letzte Nacht war ja nicht gerade erholsam. Soweit soll es aber nicht kommen, da sich jetzt die Bühne füllt, auf der wir uns gerade zuvor niedergelassen haben. Es ist Karaoke Zeit. Wenigstens die Einheimischen scheinen sich zu freuen. Für uns bedeutet das allerdings, dass nicht mal an Schlaf zu denken ist.
Karaoke in Asien muss in erster Linie ohrenbetäubend laut sein. Das musikalische Talent ist dabei eher zweitrangig. Zum Anheizen stehen zwei junge Damen auf der Bühne, die zumindest einigermaßen singen können. Ein Typ sitzt an einer Art Keyboard und "verzaubert" das Publikum mit seinen Klängen. Im Vergleich zu den Einheimischen kennen wir keinen einzigen Song. Vielleicht ist das aber unser Glück, da wir uns so immer schön herausreden können, nicht auf der Bühne singen zu müssen. Miriam kommt aber zu meiner und Mikes Freude nicht um die eine oder andere Tanzeinlage herum. So geht das jetzt stundenlang. Dazwischen gibt es Pausen zum Essen, aber es ist immer das Selbe Fraß - pampiger Reis mit zerhacktem Hühnchen. Wir steigen irgendwann auf Instant-Nudelsuppe um. Danach geht es weiter mit Karaoke. Nachts hören sie dann zum Glück damit auf und wir können etwas besser schlafen als die Nacht zuvor, Am nächsten Tag wiederholt sich das Ganze von vorne.
Die Leute sind sehr nett, aber können eigentlich alle kein Englisch. Am zweiten Tag fühlen wir uns zwar ziemlich gerädert, aber das ganze Geschehen um uns herum ist gleichermaßen anstrengend wie unterhaltsam. Trotzdem sind wir froh als wir in der dritten Nacht im Hafen von Semarang einlaufen. Bis wir das Schiff endlich verlassen haben und in einer Unterkunft ankommen ist es dann auch fast schon wieder Mitternacht. Warum die Fähre zu unmöglichen Zeiten ablegt und ankommt bleibt ebenfalls ein Rätsel. Wir sind einfach nur froh mal wieder eine geruhsame Nacht zu haben.
Am nächsten Morgen fahren wir ohne Mike schon voraus Richtung Yogyakarta. Mike ist noch zu erschöpft und will erst später nachkommen. Wir wollen uns noch die Tempelanlagen Borobudur und Prambanan anschauen. Als wir am Eingang von Borobudur stehen trifft uns fast der Schlag. Der Eintritt kostet 25 US$ pro Person und für die andere Tempelanlage Prambanan das Selbe nochmal. Zur Sonnenaufgang- und Sonnenuntergangszeit wird es noch teuerer. Der Preis für Einheimische ist hingegen mal wieder ca. 4 US$. Etwas enttäuscht beschließen wir, dass wir das nicht bezahlen und auch nicht unterstützen wollen.
Glücklicherweise haben wir zuvor gesehen, dass sich nicht weit entfernt von Borobudur das etwas ungewöhnliche Gebetshaus Gereja Ayam befindet. Ein Geschäftsmann aus Jakarta hat vor ca. 30 Jahren dieses Gebäude in Form einer Taube bauen lassen. Es ist niemals völlig fertiggestellt worden, weil ihm das Geld ausgegangen ist. Optisch sieht es auch eher wie ein Huhn (Ayam) aus und wird daher auch Chicken Church genannt. Es gibt hier nicht viele Touristen obwohl der Ort wirklich außergewöhnlich ist. Der Eintrittspreis ist auch eher moderat. Anschließend fahren wir weiter nach Yogyakarta. Dort treffen wir Mike wieder der schon ein schönes Hostel gefunden hat.
Tags darauf ziehen wir etwas durch das Stadtzentrum. Yogyakarta ist ziemlich touristisch und man bemerkt hier bereits ziemlich deutlich, dass man für die Einheimischen in erster Linie der Weiße aus dem Westen mit Taschen voller Geld ist. So zieht sich das mittlerweile leider durch ganz Indonesien. Je touristischer die Gegend ist, desto schlimmer wird das Ganze. Muss man in anderen muslimischen Staaten normalerweise darum betteln bezahlen zu dürfen, werden einem in den Touristengegenden des Landes mit der größten muslimischen Einwohnerzahl der Welt ohne jegliche Schamesröte die Taschen schneller geleert als man zusehen kann. So enden wir schließlich auch wieder in irgendeiner Gallery, wo wir eigentlich gar nicht sein wollen und müssen plötztlich doppelt so viel für die Rikscha Fahrt bezahlen wie ursprünglich ausgemacht, obwohl das eigentlich auch schon zu viel Geld war. Überall sollen wir völlig überteuerten Kopi Luwak (Schleichkatzenkot Kaffee) trinken und toll finden, dass das arme Tier daneben in einem winzigen Käfig eingesperrt ist usw. Am Ende sind wir dann ganz froh einfach irgendwo in Ruhe zu sitzen und ein Bier zu trinken.
Die Besitzer unseres Hostels sind allerdings ziemlich cool. Sie sprechen beide perfektes Englisch, da sie einen großen Teil ihrer Lebenszeit im Ausland verbracht haben und versorgen uns mit lokalen Leckereien. Am Abend gehen wir gemeinsam in ein Restaurant und besuchen anschließend noch den lokalen Park, wo jede Nacht beleuchtete Tretautos für ein besonderes Ambiente sorgen. Aus irgendeinem Grund sind wir die einzigen Gäste in ihrem Gasthaus, weshalb sie sich auch ohne Probleme diese Auszeit erlauben können.
Nach dem Frühstück am nächsten Tag fahren wir gemeinsam Richtung Bromo Tengger Semeru Nationalpark. Wir folgen der Küste auf steilen anspruchsvollen Dreckstraßen und haben immer wieder einen gigantischen Ausblick auf verschiedene Buchten. Leider werden wir jedes Mal enttäuscht, da alle Strände dort grundsätzlich voller Müll sind. Es scheint Hochzeitssaison zu sein, da wir die ein oder andere Hochzeitsfeier passieren. Das kann man in Indonesien leicht an den geschmückten Eingängen mit gigantischen Lautsprecher Anlagen erkennen, welchen einen beim Vorbeifahren fast vom Motorrad blasen.
Abends finden wir einen ganz netten Campingplatz direkt am Meer. Der Platz ist einigermaßen sauber, bietet aber eigentlich nur eine Wiese für unsere Zelte. Wir müssen den Preis hart verhandeln, da sie erst einmal mehr Geld verlangen als in jedem Hotel in dieser Umgebung.
Nach einer Fotosession mit den Lokals am nächsten Morgen verlassen wir die Küste wieder und stecken etwas später mindestens zwei Stunden im Stadtverkehr von Malang fest. Bis wir die kleine Passstraße nach Putus zum Ost Eingang des National Parks schließlich hochgefahren sind, dämmert es schon leicht. Eigentlich haben wir gehofft, dass spät abends der Parkeingang nicht mehr besetzt ist und wir ohne den Kauf eines Tickets hineinkommen. Es sieht jedoch eher aus, als ob das Tickethaus dort 24 Stunden lang in Betrieb ist. Glücklicherweise kostet es nur ca. 14€ pro Person. Das Ticket gilt allerdings auch nur für einen Tag und am Wochenende hat sich der indonesische Staat für Nationalparks etwas Besonderes einfallen lassen, einen Preis-Zuschlag von 50%. Einheimische zahlen mal wieder nur ein Zehntel. Eine staubige Straße führt uns schließlich zu einem größeren Parkplatz, wo wir für die Nacht unser Zelt aufschlagen. Es ist bereits ziemlich frisch geworden.
Abends finden wir einen ganz netten Campingplatz direkt am Meer. Der Platz ist einigermaßen sauber, bietet aber eigentlich nur eine Wiese für unsere Zelte. Wir müssen den Preis hart verhandeln, da sie erst einmal mehr Geld verlangen als in jedem Hotel in dieser Umgebung.
Nach einer Fotosession mit den Lokals am nächsten Morgen verlassen wir die Küste wieder und stecken etwas später mindestens zwei Stunden im Stadtverkehr von Malang fest. Bis wir die kleine Passstraße nach Putus zum Ost Eingang des National Parks schließlich hochgefahren sind, dämmert es schon leicht. Eigentlich haben wir gehofft, dass spät abends der Parkeingang nicht mehr besetzt ist und wir ohne den Kauf eines Tickets hineinkommen. Es sieht jedoch eher aus, als ob das Tickethaus dort 24 Stunden lang in Betrieb ist. Glücklicherweise kostet es nur ca. 14€ pro Person. Das Ticket gilt allerdings auch nur für einen Tag und am Wochenende hat sich der indonesische Staat für Nationalparks etwas Besonderes einfallen lassen, einen Preis-Zuschlag von 50%. Einheimische zahlen mal wieder nur ein Zehntel. Eine staubige Straße führt uns schließlich zu einem größeren Parkplatz, wo wir für die Nacht unser Zelt aufschlagen. Es ist bereits ziemlich frisch geworden.
In der Nacht wird es dann außergewöhnlich kalt. Die Temperatur sinkt auf ca. 5°C was man so nah am Äquator in den Tropen eigentlich nicht erwarten würde. Mike friert in seinem kleinen Sommerschlafsack wie ein Hund. Eine vernünftige Isolationsjacke hat er auch nicht dabei, aber er lacht gerne, dass wir so viel Gepäck dabei haben. Nach dieser Nacht hat er sich nie mehr darüber lustig gemacht.
Früh am nächsten Morgen ziehen bereits die Menschenmassen für den Sonnenuntergang zum Mount Bromo. Als wir aus dem Zelt krabbeln, sehen wir auch zum ersten Mal die riesige Sand Ebene aus der die verschiedenen Vulkankegel empor ragen. Der Sand ist so fein, dass es sich eigentlich eher um Staub handelt. Der wird durch die ganzen Menschen, Autos, Pferde usw. aufgewirbelt und ist nach kurzer Zeit einfach schon überall verteilt.
Mike will keine zweite Nacht im Zelt schlafen und außerdem ist es auch für unser Gepäck sicherer ein Hotelzimmer zu nehmen. Daher fahren wir die wenigen Kilometer zurück nach Putus und nehmen uns dort ein günstiges Zimmer.
Anschließend fahren wir ohne schweres Gepäck zum Parkplatz unterhalb des Mount Bromo. Es gibt hier eigentlich keine Straßen, sondern man fährt durch ca. 20 bis 30 Zentimeter dicken Staub. Bleibt man stecken, muss man ziemlich aufpassen, dass man die Kupplung nicht zerstört. Das Fahren dort ist extrem anstrengend aber macht auch einen Heidenspaß.
Der Aufstieg zum Krater des Mount Bromo ist zwar nur kurz und steil, trotzdem ist der Ausblick fantastisch. Der Kraterrand ist teilweise extrem schmal und man muss etwas aufpassen um nicht in den Krater hineinzufallen.
Wieder am Parkplatz angekommen fahren wir über die Sand Ebene auf die andere Seite des Parks zu einem Aussichtspunkt. Es kommt einem vor wie bei der Rally Dakar. Viele Kilometer fahren wir einfach nur durch Staub und Sand, bis eine winzige steile Passstraße uns zum Aussichtspunkt führt. Als wir dort ankommen können wir gerade noch den Sonnenuntergang sehen. Es muss wohl schlechtes Wetter im Tal sein. Dichte Wolken bilden einen Wolkenteppich und liefern mit den rauchenden Vulkanen und der untergehenden Sonne ein spektakuläres Panorama. Bis wir den Rückweg antreten ist es daher natürlich schon stockdunkel.
Tags darauf fahren wir zum Mount Ijen fast ganz an die Ostküste von Jawa. Ijen ist aufgrund seines riesigen Säurekraters und dem "Blue Fire" bekannt. Extrem heiße Schwefeldämpfe die mit Sauerstoff in Kontakt kommen bilden ein bläuliches Licht, welches fast wie blaue Lava aussieht. Um dieses Spektakel sehen zu können, muss es stockdunkel sein und daher öffnet der Nationalpark auch erst um Mitternacht. Tagsüber kann man den Park dann nicht mehr betreten. Vermutlich liegt das in erster Linie daran, dass die Arbeiter in den dortigen Schwefelminen ungestört arbeiten können.
Da wir zu früh im Park sind, halten wir einige Kilometer vorher an einer heißen Quelle. Die Anlage liegt in einem idyllischen kleinen Tal an einem Fluß. Touristen finden hier wohl eher selten her. Wir werden sofort von einem Mann empfangen welcher den Eintrittspreis kassiert. Noch etwas überrumpelt geben wir ihm das Geld, da der Preis für uns einigermaßen in Ordnung zu sein scheint. Nachdem wir unsere Motorräder geparkt haben, sehen wir dann das offizielle Schild für den richtigen Preis - wir haben dummerweise das Fünffache bezahlt - Arschgeige!
Trotzdem ist die Anlage sehr schön. Sie besteht aus zwei Pools und einer Openair Badewanne mit heißem Mineralwasser. Einer der Pools ist leider so heiß, dass man ihn nicht betreten kann, sondern eher extrem aufpassen muss, dass man dort nicht ausversehen hineinfällt. Die Temperatur da drin muß mindestens 70°C betragen. Ich habe zuvor schon mal in 64°C Wasser gebadet, sehe aber keine Chance wie man sich in diesen Pool legen soll.
Als wir etwas später am Eingang zum Mount Ijen ankommen, ist es erst 20 Uhr. Wir müssen also noch 4 Stunden warten und legen uns besser noch etwas aufs Ohr. Die nächste Nacht werden wir kaum schlafen.
Etwas verschlafen stehen wir dann kurz vor Mitternacht mit vielen anderen Touristen vorm Eingangstor. Wir bekommen Gasmasken wegen der Schwefeldämpfe ausgehändigt. Die Wanderung zum Krater dauert letztendlich ungefähr drei Stunden. Es ist pechschwarz und der Weg ziemlich steil. Am Anfang verteilt sich die Menschenmenge noch, aber die letzten Kilometer in den Krater enden in einer riesigen Menschenschlange. Der kleine Pfad dort ist sehr schmal und zwischen den vielen Touristen tragen die Minenarbeiter immer noch schwere Körbe mit Schwefel umher.
Normalerweise gibt es keine Garantie, dass man das "blaue Feuer" sehen kann. In dieser Nacht scheinen wir aber Glück zu haben. Zwischen mächtigen Rauch- und Dampfsäulen kann man das blaue Leuchten gut erkennen. Es faucht und brodelt überall. Zudem riecht es extrem stark nach Schwefel. Trotz der hunderten Touristen ist es ein tolles Spektakel. Etwas weiter unten kann man die Arbeiter beobachten, wie sie den Schwefel abbauen und kann bis an den Rand des Sees gelangen. Schwimmen sollte man dort allerdings nicht - angeblich hat der See einen PH Wert von 0,5.
Wir machen uns wieder auf den Weg zum Kraterrand um den Sonnenaufgang sehen zu können. Die Menschenmenge verteilt sich hier wieder besser und viele Touristen kehren auch schon zurück ins Tal. So verpassen sie leider den phänomenalen Sonnenaufgang. Wie eine Wand schiebt sich das Licht allmählich über den milchig-türkisen Kratersee und der neue Morgen beginnt.
Als wir schließlich ins Tal zurücklaufen, treffen wir einen der Schwefelträger und er bietet mir an das Gewicht seiner gefüllten Körbe auszuprobieren. Zwei Körbe sind mit einer Holzstange von ca. einem Meter verbunden. Diese legt man sich auf die Schulter um den Schwefel ins Tal zu tragen. So weit so gut klingt das ganz einfach. Ich muss allerdings ein zweites Mal ansetzen um die Körbe auf die Schulter zu bekommen. Was zum Teufel wiegt das bloß? Der kleine aber drahtige Mann erklärt, dass das ca. 60 bis 70 kg sein müssten. Dieses Gewicht trägt er jeden Tag zwei Mal aus dem Krater ins Tal. Als ich ihn frage, wieso er nicht wenigstens die Holzstange etwas polstert, muss er lachen. Er hat sich über die vielen Jahre daran gewöhnt und auch schon ein paar Mal die Schlüsselbeine gebrochen. Da würde ein Polster auch keinen großen Unterschied mehr machen.
Als wir wieder bei unseren Motorrädern angekommen sind, gönnen wir uns noch ein leckeres Frühstück und fahren etwas müde, die Passstraße durch den Regenwald zum Hafen nach Ketapang. Von hier legt die Fähre ab zur nächsten Insel Bali.
Zum Hafen nach Bali sind es nur wenige Kilometer und die Überfahrt dauert eigentlich nicht besonders lange. Wir benötigen dafür allerdings fast zwei Stunden. Es sind viel zu viele Fähren unterwegs und diese blockieren sich alle gegenseitig bei der Hafeneinfahrt. So müssen also vor jeder Einfahrt immer zwei bis drei Fähren ewig warten, bis die anderen Fähren wieder abgelegt haben. Vermutlich würde es mit der halben Anzahl von Schiffen schneller gehen und auch noch Energie sparen. Indonesien ist allerdings auch eines der Länder, wo man am Besten nichts hinterfragt, sondern einfach alles hinnimmt wie es eben ist. Spätestens nachdem unser Schiff noch falsch herum in den Hafen einfährt, die Fahrzeuge somit alle rückwärts herausfahren müssten und daher die komplette Fähre umständlich im Hafen um 180° drehen muss, fassen wir uns nur noch ungläubig an den Kopf. Nichtsdestotrotz stehen wir samt Motorräder etwas später unversehrt auf der Super-Touri-Insel Bali.
Wieder am Parkplatz angekommen fahren wir über die Sand Ebene auf die andere Seite des Parks zu einem Aussichtspunkt. Es kommt einem vor wie bei der Rally Dakar. Viele Kilometer fahren wir einfach nur durch Staub und Sand, bis eine winzige steile Passstraße uns zum Aussichtspunkt führt. Als wir dort ankommen können wir gerade noch den Sonnenuntergang sehen. Es muss wohl schlechtes Wetter im Tal sein. Dichte Wolken bilden einen Wolkenteppich und liefern mit den rauchenden Vulkanen und der untergehenden Sonne ein spektakuläres Panorama. Bis wir den Rückweg antreten ist es daher natürlich schon stockdunkel.
Tags darauf fahren wir zum Mount Ijen fast ganz an die Ostküste von Jawa. Ijen ist aufgrund seines riesigen Säurekraters und dem "Blue Fire" bekannt. Extrem heiße Schwefeldämpfe die mit Sauerstoff in Kontakt kommen bilden ein bläuliches Licht, welches fast wie blaue Lava aussieht. Um dieses Spektakel sehen zu können, muss es stockdunkel sein und daher öffnet der Nationalpark auch erst um Mitternacht. Tagsüber kann man den Park dann nicht mehr betreten. Vermutlich liegt das in erster Linie daran, dass die Arbeiter in den dortigen Schwefelminen ungestört arbeiten können.
Da wir zu früh im Park sind, halten wir einige Kilometer vorher an einer heißen Quelle. Die Anlage liegt in einem idyllischen kleinen Tal an einem Fluß. Touristen finden hier wohl eher selten her. Wir werden sofort von einem Mann empfangen welcher den Eintrittspreis kassiert. Noch etwas überrumpelt geben wir ihm das Geld, da der Preis für uns einigermaßen in Ordnung zu sein scheint. Nachdem wir unsere Motorräder geparkt haben, sehen wir dann das offizielle Schild für den richtigen Preis - wir haben dummerweise das Fünffache bezahlt - Arschgeige!
Trotzdem ist die Anlage sehr schön. Sie besteht aus zwei Pools und einer Openair Badewanne mit heißem Mineralwasser. Einer der Pools ist leider so heiß, dass man ihn nicht betreten kann, sondern eher extrem aufpassen muss, dass man dort nicht ausversehen hineinfällt. Die Temperatur da drin muß mindestens 70°C betragen. Ich habe zuvor schon mal in 64°C Wasser gebadet, sehe aber keine Chance wie man sich in diesen Pool legen soll.
Als wir etwas später am Eingang zum Mount Ijen ankommen, ist es erst 20 Uhr. Wir müssen also noch 4 Stunden warten und legen uns besser noch etwas aufs Ohr. Die nächste Nacht werden wir kaum schlafen.
Etwas verschlafen stehen wir dann kurz vor Mitternacht mit vielen anderen Touristen vorm Eingangstor. Wir bekommen Gasmasken wegen der Schwefeldämpfe ausgehändigt. Die Wanderung zum Krater dauert letztendlich ungefähr drei Stunden. Es ist pechschwarz und der Weg ziemlich steil. Am Anfang verteilt sich die Menschenmenge noch, aber die letzten Kilometer in den Krater enden in einer riesigen Menschenschlange. Der kleine Pfad dort ist sehr schmal und zwischen den vielen Touristen tragen die Minenarbeiter immer noch schwere Körbe mit Schwefel umher.
Normalerweise gibt es keine Garantie, dass man das "blaue Feuer" sehen kann. In dieser Nacht scheinen wir aber Glück zu haben. Zwischen mächtigen Rauch- und Dampfsäulen kann man das blaue Leuchten gut erkennen. Es faucht und brodelt überall. Zudem riecht es extrem stark nach Schwefel. Trotz der hunderten Touristen ist es ein tolles Spektakel. Etwas weiter unten kann man die Arbeiter beobachten, wie sie den Schwefel abbauen und kann bis an den Rand des Sees gelangen. Schwimmen sollte man dort allerdings nicht - angeblich hat der See einen PH Wert von 0,5.
Wir machen uns wieder auf den Weg zum Kraterrand um den Sonnenaufgang sehen zu können. Die Menschenmenge verteilt sich hier wieder besser und viele Touristen kehren auch schon zurück ins Tal. So verpassen sie leider den phänomenalen Sonnenaufgang. Wie eine Wand schiebt sich das Licht allmählich über den milchig-türkisen Kratersee und der neue Morgen beginnt.
Als wir schließlich ins Tal zurücklaufen, treffen wir einen der Schwefelträger und er bietet mir an das Gewicht seiner gefüllten Körbe auszuprobieren. Zwei Körbe sind mit einer Holzstange von ca. einem Meter verbunden. Diese legt man sich auf die Schulter um den Schwefel ins Tal zu tragen. So weit so gut klingt das ganz einfach. Ich muss allerdings ein zweites Mal ansetzen um die Körbe auf die Schulter zu bekommen. Was zum Teufel wiegt das bloß? Der kleine aber drahtige Mann erklärt, dass das ca. 60 bis 70 kg sein müssten. Dieses Gewicht trägt er jeden Tag zwei Mal aus dem Krater ins Tal. Als ich ihn frage, wieso er nicht wenigstens die Holzstange etwas polstert, muss er lachen. Er hat sich über die vielen Jahre daran gewöhnt und auch schon ein paar Mal die Schlüsselbeine gebrochen. Da würde ein Polster auch keinen großen Unterschied mehr machen.
Als wir wieder bei unseren Motorrädern angekommen sind, gönnen wir uns noch ein leckeres Frühstück und fahren etwas müde, die Passstraße durch den Regenwald zum Hafen nach Ketapang. Von hier legt die Fähre ab zur nächsten Insel Bali.
Zum Hafen nach Bali sind es nur wenige Kilometer und die Überfahrt dauert eigentlich nicht besonders lange. Wir benötigen dafür allerdings fast zwei Stunden. Es sind viel zu viele Fähren unterwegs und diese blockieren sich alle gegenseitig bei der Hafeneinfahrt. So müssen also vor jeder Einfahrt immer zwei bis drei Fähren ewig warten, bis die anderen Fähren wieder abgelegt haben. Vermutlich würde es mit der halben Anzahl von Schiffen schneller gehen und auch noch Energie sparen. Indonesien ist allerdings auch eines der Länder, wo man am Besten nichts hinterfragt, sondern einfach alles hinnimmt wie es eben ist. Spätestens nachdem unser Schiff noch falsch herum in den Hafen einfährt, die Fahrzeuge somit alle rückwärts herausfahren müssten und daher die komplette Fähre umständlich im Hafen um 180° drehen muss, fassen wir uns nur noch ungläubig an den Kopf. Nichtsdestotrotz stehen wir samt Motorräder etwas später unversehrt auf der Super-Touri-Insel Bali.
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