Es ist schon verrückt - sobald man die Motorräder abgegeben hat, ist man plötzlich ganz normaler Tourist. Das ändert sich so plötzlich, dass man zuerst einmal vor den Kopf gestoßen ist. Mit dem Motorrad kamen noch viele neugierige Einheimische und haben Fragen gestellt und Bilder gemacht. Doch jetzt hat man schlagartig nur noch Kontakt zu Leuten die Geschäfte machen wollen.
Die Busfahrt von Lucknow nach Agra geht angenehm schnell. Allerdings kommen wir relativ spät in Agra an und müssen uns zum ersten Mal um einen Transport von der Bushaltestelle zum Hotel kümmern. Nachdem außerhalb des Buses schon wieder stressige Taxifahrer auf ihre Opfer lauern, haben wir nur wenig Lust das Gefährt überhaupt zu verlassen. Wir scheinen so planlos auszusehen, dass ein Einheimischer, welcher ebenfalls mit im Bus sitzt, sich letztendlich erbarmt und uns mit seinem Auto den ganzen Weg zum Hotel bringt.
In Agra steht das weltberühmte Taj Mahal, welches natürlich eines der Haupt-Touristenziele in Indien ist. Dementsprechend ist hier natürlich alles auf Tourismus ausgelegt und es ist teilweise ziemlich anstrengend alle paar Minuten Taxifahrern zu erklären, dass man lieber laufen will. Diese fahren dann erstmal neben einem her und wollen einfach nicht einsehen, dass man kein Taxi haben will. Kurz bevor man ihnen den Hals umdreht, fahren sie dann letztendlich weiter - allerdings steht dann wenige Minuten später schon der Nächste da.
Die Preise für Touristen sind in Indien normalerweise immer ein Vielfaches von dem der Einheimischen. Das gilt so ziemlich für Alles, was keinen Fixpreis hat, aber auch für die ganzen staatlichen Einrichtungen wie Nationalparks und andere Sehenswürdigkeiten. So natürlich auch für das Taj Mahal - der Eintritt kostet für Einheimische hier ca. 60 Cents und für Ausländer ca. 13,60 €. Will man das Mausoleum noch von Innen sehen, darf man nochmal ca. 2,50 € drauflegen. Bei dem Preisunterschied hat man eigentlich schon wieder keine Lust mehr. Allerdings habe ich zu Miriam gemeint, dass man nicht nach Indien fahren kann, ohne das Taj Mahal gesehen zu haben.
So machen wir uns also am nächsten Tag auf zum Eingang des Taj Mahal. Unser Weg vom Hotel zum Eingangsbereich führt durch winzige Gässchen vollgestopft mit Märkten und Geschäften, wo alles kreuz und quer umherwuselt und man kaum vorankommt. Hier kommen nicht viele Touristen vorbei und es ist ganz nett das alltägliche Treiben in Indien zu beobachten.
Als wir dann vor dem Haupteingang stehen ist dieser geschlossen. Wir müssen einen der Nebeneingänge nehmen, wird uns erklärt. Es sei World Heritage Week und weil es daher extra voll sei, seien nur die Seiteneingänge geöffnet. Aber wir könnten uns freuen, der Eintritt sei heute für alle umsonst. Welch ein ausgesprochenes Glück!
Natürlich wird immer viel Trubel um Sehenswürdigkeiten gemacht, man erinnere sich auch noch an unsere Geschichte in Griechenlands Delphi, aber das Taj Mahal ist wirklich fantastisch. Der prächtig angelegte Park im Eingangsbereich mit dem riesigen Klotz aus weißem Marmor und überall mit Mosaik verziert, ist wirklich einzigartig. Wer mal versucht hat Marmor mit der Hand zu bearbeiten, findet das Ganze dann noch beeindruckender als es ohnehin schon ist.
Aufgrund der eintrittfreien Tage ist es ziemlich voll und wir quetschen uns mit unzähligen weiteren Touristen noch kurz durch das Innere des Mausoleums. Das Schild "fotografieren verboten" scheint mal wieder keinen zu interessieren. Nicht mal die Wärter, welche die Menschenmenge durch das Gebäude hetzen, versuchen die Leute vom fotografieren abzuhalten. Der Innenbereich ist in Ordnung, aber die 2,50 € extra, welche man dafür eigentlich bezahlen muss, lohnen sich eher nicht.
Inder sind mittlerweile auch alle mit Smartphones ausgestattet und fast genauso Selfi-geil wie die Leute in Pakistan und Iran. Ich kann mich nach kurzer Zeit schon nicht mehr erinnern, wie viele Selfies wir gemacht haben. Miriam bekommt zu meiner Freude immer mal wieder ein indisches Baby in die Arme gedrückt. Die haben normalerweise immer die Augen voller Karial zugepinselt um sie größer und die Babies süßer aussehen zu lassen. Miriam muss dann mit Ihnen vor dem Taj Mahal posieren. Sie hält sie stocksteif wie ein Alien, während ich mich im Hintergrund köstlich darüber amüsiere. Jeder der Miriam kennt würde ziemlich sicher meine Freude teilen.
Am nächsten Tag nehmen wir den Nachtbus nach Jaipur, der Hauptstadt von Rajasthan. Rajasthan ist Indiens Wüstenstaat und erinnert ein wenig an Usbekistan und Iran. Landschaftlich kann man diesen Teil eher als unspektakulär bezeichnen - man macht hier also hauptsächlich Städtetouren. Durch Bablaa aus Lucknow haben wir wieder Kontakt zur lokalen Bikerszene bekommen und sie haben uns dann auch direkt vom Busbahnhof abgeholt und uns ein nettes Gasthaus organisiert. Abends werden wir in ein spezielles Restaurant ausgeführt, welches von Taubstummen geführt wird und bekommen lokale Leckereien serviert.
Indische Küche ist genau so speziell, wie das Land selbst d.h. entweder man liebt es oder man kann nicht so viel damit anfangen. Jede Mahlzeit ist vollgeballert mit Gewürzen und normalerweise eher scharf. Leider verwenden sie fast in jedem Gericht ein Gewürz, welches das Kind nicht mag. Miriam ist daher vom indischen Essen weniger angetan - ich hingegen esse es sehr gerne. Indien ist das Land mit den meisten Vegetariern auf der Welt. Wenn man die indische Küche mag, ist es auch dermaßen abwechslungsreich, dass man auch als nicht Vegetarier kein Fleisch vermisst. Besonders ist auch der indische Masala Chai. Dieser ist ein Milchtee, oft mit Ingwer, Zimt, Nelken usw. zubereitet, und schmeckt auch Miriam. Zudem mag sie eine weitere ungewöhnliche Spezialität namens Pan. Pan ist ein Munderfrischer und wird normalerweise zwischendurch oder nach dem Essen zur Verdauung gegessen. Man bekommt Pan oft in winzigen Lädchen wo gerade so eine Person hineinpasst. Es gibt eine extrem starke und schwer gewöhnungsbedürftige Tabak Variante und eine süße Version ohne Tabak. Pan besteht aus einem oder mehreren Betel Blättern. Diese werden gefüllt mit z.B. einer speziellen braunen Paste, Fenchelsamen, kandierten Früchten, einer Art Marmelade, verschiedenen zuckerummantelten Gewürzen, Rosenwasser, Betelnüssen und Vielem mehr. Pan ist überall unterschiedlich und man kann es auch nach seinen Vorlieben bestellen, sofern man es dem Verkäufer auf Englisch vermitteln kann. Es ist eine Geschmacksexplosion und mit Nichts in Europa zu vergleichen. Sofern man nicht einen Magen wie ein Mimöschen hat, sollte man das unbedingt probieren - denn das ist einfach etwas typisch Indisches. In Jaipur gibt es dann sogar noch Pan Shake und Pan Eiscreme.
Auf unserer Stadttour am nächsten Tag, finden wir auch gleich den bekanntesten Pan Shop in Jaipur und Baba Pan, so wird der Besitzer genannt, macht uns einen extra Spezial Pan, welcher so groß ist, dass wir ihn kaum auf einmal in den Mund bekommen.
Indische Städte sind voll mit heiligen Kühen, welche einfach überall herumliegen oder herumlaufen. Mitten auf der Straße im absoluten Verkehrschaos, auf dem Highway, am Strand, auf dem Markt, im Tempel - einfach überall. Sie sind äußerst entspannt und bewegen sich auch durch extremes Gehupe normalerweise nicht vom Fleck. Außerdem lassen sie sich prima streicheln, was Miriam besonders gut gefällt. In Jaipur gibt es dann noch Kamele und manchmal Elefanten als Verkehrsteilnehmer.
Wir betrachten die ganzen Sehenswürdigkeiten in Jaipur eigentlich nur von Außen. Für uns ist das völlig ausreichend. Andererseits wäre man am Ende des Tages sonst zu zweit locker 50 € los. Wir besuchen den Palast der Winde, den Jal Mahal Palast im Man Sagar See und fahren mit dem öffentlichen Bus zum Amber Fort. Anschließend schlendern wir noch durch die Gassen und werden natürlich, typisch für diese Gegend, zum Juwelenkauf eingeladen. Obwohl man sich bereits vor dem Laden mit Händen und Füßen wehrt, muss man trotzdem hineingehen. "Just looking, just looking", und nachdem man ihnen erklärt hat, während sie schon Unmengen an Juwelen auf dem Tisch ausgebreitet haben, dass man wirklich keine Juwelen kaufen will, lassen sie einen letztendlich wieder etwas enttäuscht abziehen. Man kann es ihnen eigentlich nicht verübeln. Die Konkurrenz ist groß und jeder muss halt schauen, wie er sein Geld verdient. Am Ende des Tages ist man aber dann trotzdem jedes Mal ziemlich erschöpft.
Tags darauf wandern wir noch zum Hanuman Ji Tempel, welcher etwas abseits der Stadt liegt. Auf dem Weg dorthin werden jede Menge heilige verkrüppelte Kühe präsentiert, welchen zusätzliche Gliedmaßen irgendwo am Körper angewachsen sind. Das sieht erst einmal ziemlich schräg aus, aber ohne diese skurrilen Dinge wäre es nicht Indien. Der Tempel liegt hinter einem Berg im nächsten Tal und ist voller Affen. Davor gibt es zwei Pools wo die Einheimischen im heiligen Wasser baden. Wirklich sauber sieht es nicht aus, aber die bunte Menschenmenge ist sehr schön anzusehen.
Abends werden wir noch von den Biker Jungs nach Hause zum Essen eingeladen. Das ist immer sehr interessant, weil man etwas andere Speißen serviert bekommt, als man so auf der Straße kaufen kann. Nach einer nächtlichen Stadtrundfahrt geht auch unser letzter Tag in Jaipur zu Ende und wir fahren am nächsten Morgen weiter nach Bikaner.
Bikaner war eine belebte Handelsstadt als Indien und Pakistan noch vereint waren. Jetzt ist es nur noch eine unbedeutende Stadt im nirgendwo, wo sich auch nur selten Touristen hin verirren. Wir bekommen wieder einen weiteren Biker Kontakt von unseren Jungs und werden von ihm auf seinem Motorrad durch die Stadt geführt.
Nach wenigen Kilometern zu dritt auf dem Motorrad bekommen wir wieder ein Paradebeispiel für indischen Verkehr präsentiert. Wir kommen an einen geschlossenen Bahnübergang weil eben demnächst ein Zug durchkommt. Natürlich bildet sich auf beiden Seiten ein Stau und es wird ohrenbetäubend laut gehupt - als ob das den Zug beschleunigen würde. Viele Motorradfahrer versuchen sich noch unter den Schranken durchzudrücken. Die meisten Lenker sind allerdings zu hoch und so kippen sie fast immer um, während sie umständlich versuchen unter den geschlossenen Schranken durchzukommen. Das Schauspiel geht so weiter bis kurz vor Durchfahrt des Zuges. Weil jeder als Erster weiterkommen will, wird natürlich überall gedrängelt und überholt. Letztendlich führt das dazu, dass natürlich beide Fahrspuren auf beiden Seiten komplett blockiert sind. Wenn dann die Schranke wieder öffnet, geht natürlich für eine Ewigkeit gar nichts mehr, da ja beide Seiten nicht mehr fahren können. Das Gehupe ist unerträglich und man steht dann mitten in der Menge und kann eigentlich nur noch mit dem Kopf schütteln. Das Ganze gleicht einer Horde Affen, denen man ein paar Fahrzeuge gibt, wo eigentlich nur die Hupe funktionieren muss - unbeschreiblich.
Bikaner ist eigentlich auch bekannt für seine prächtigen Haveli. Das sind prächtige, palastartige Wohnhäuser die damals von den reichen Handelsmännern gebaut wurden. Nachdem sich Indien und Pakistan getrennt hatten, sind die meisten Handelsleute weggezogen und so stehen die schönen Häuser jetzt großteils leer und viele werden auch verkauft und abgerissen, erklärt uns Raju. Den historischen Wert und auch den Wert für evtl. zukünftig aufkommenden Tourismus, haben die Leute hier leider noch nicht erkannt. Bikaner hat auch noch ein sehr schönes Fort und diverse Tempel.
Tags darauf fahren wir ins etwas außerhalb gelegene Deshnoke um den einzigartigen Rattentempel zu besuchen. Heilige Ratten gibt es wahrscheinlich auch nur in Indien. Der Tempel selbst ist eigentlich wenig spektakulär, aber die Tatsache, dass dort tausende Ratten wohnen, gefüttert und verehrt werden, ist schon einzigartig auf der Welt. Überall liegt Futter herum und stehen Milchschalen, wo sich die kleinen Nager laben können.
Am nächsten Tag fahren wir zur Wüstenstadt Jaisalmer. Jaisalmer ist wirklich abgelegen und nachdem sich Pakistan und Indien getrennt hatten, lebt diese Stadt eigentlich nur noch vom Tourismus. Die Altstadt ist innerhalb des Forts, welches in der Mitte der Stadt auf einer kleinen Anhöhe steht. Der neuere Teil der Stadt wurde im Laufe der Zeit um das Fort herum gebaut. Für mich ist Jaisalmer die schönste Stadt in Rajasthan. In der Altstadt findet man winzige Gassen mit prächtigen Haveli und Tempeln. Es fühlt sich wirklich an wie in einem persischen Märchen. Trotz der vielen Touristen ist es tagsüber auch relativ entspannt. Sobald die Sonne untergeht ist dort nicht mehr viel los und es ist angenehm ruhig. Normalerweise machen die Touristen hier Jeeptouren mit Kamelsafaris und Übernachtung in der Wüste. Die Preise sind uns allerdings zu hoch und außerdem sind wir schon viele Wochen zuvor durch Wüsten gefahren und haben dort übernachtet. Warum sollten wir dafür jetzt bezahlen? Stattdessen laufen wir noch zum Gadsisar Sagar See und entspannen etwas zwischen den schönen Pavillons, welche teilweise im See gebaut wurden. Es ist ein See umgeben von einer Wüste. Alleine daher ist es schon ein ungewöhnlicher Ort. Abends nehmen wir dann den Schlafbus zur Seenstadt Udaipur.
Die Strecke dorthin ist ziemlich ruppig und wir fliegen in unserem Bett hin und her wie in einer Achterbahn. Setzt man sich hin, ist die Wahrscheinlichkeit mit dem Kopf an die Decke zu knallen ziemlich hoch. Nach einer ganzen Nacht mit viel "Air Time" kommen wir daher am nächsten Morgen ziemlich müde dort an. Wir finden ein nettes Gasthaus und ruhen uns erst einmal etwas aus. Abends treffen wir im Nachbarhotel einen alten Bekannten. Unser netter Ex-Chef Joachim vom Basislager Karlsruhe mit seiner Frau Heike sind ebenfalls in der Stadt. Wir hatten das Treffen bereits ein paar Tage zuvor abgestimmt. Beim Abendessen fühlt es sich lustigerweise gar nicht so an, als wären wir schon fast ein dreiviertel Jahr unterwegs.
Am nächsten Tag machen wir uns gemeinsam auf zum Stadtpalast. Das dortige Museum gibt einen netten Einblick in die damaligen Lebensverhältnisse und zudem einen schönen Blick auf Udaipur und die Seen. Danach schlendern wir noch etwas durch einen Park mit netter Grünanlage. Der freundliche Fahrer von Joachim und Heike will uns zum Sonnenuntergang noch einen schönen Platz auf einem kleinen Hügel zeigen. Doch leider haben die Inder mittlerweile beschlossen, dass man dafür bezahlen muss. Der irrsinnige Preis für Ausländer hält und schließlich davon ab. So kaufen wir uns alle lieber ein Bier und eine Flasche Wein und betrachten den Sonnenuntergang vom Seeufer aus.
Tags darauf trennen sich unsere Wege wieder und wir machen uns per Nachtbus auf den Weg nach Mumbai.
Nach wenigen Kilometern zu dritt auf dem Motorrad bekommen wir wieder ein Paradebeispiel für indischen Verkehr präsentiert. Wir kommen an einen geschlossenen Bahnübergang weil eben demnächst ein Zug durchkommt. Natürlich bildet sich auf beiden Seiten ein Stau und es wird ohrenbetäubend laut gehupt - als ob das den Zug beschleunigen würde. Viele Motorradfahrer versuchen sich noch unter den Schranken durchzudrücken. Die meisten Lenker sind allerdings zu hoch und so kippen sie fast immer um, während sie umständlich versuchen unter den geschlossenen Schranken durchzukommen. Das Schauspiel geht so weiter bis kurz vor Durchfahrt des Zuges. Weil jeder als Erster weiterkommen will, wird natürlich überall gedrängelt und überholt. Letztendlich führt das dazu, dass natürlich beide Fahrspuren auf beiden Seiten komplett blockiert sind. Wenn dann die Schranke wieder öffnet, geht natürlich für eine Ewigkeit gar nichts mehr, da ja beide Seiten nicht mehr fahren können. Das Gehupe ist unerträglich und man steht dann mitten in der Menge und kann eigentlich nur noch mit dem Kopf schütteln. Das Ganze gleicht einer Horde Affen, denen man ein paar Fahrzeuge gibt, wo eigentlich nur die Hupe funktionieren muss - unbeschreiblich.
Bikaner ist eigentlich auch bekannt für seine prächtigen Haveli. Das sind prächtige, palastartige Wohnhäuser die damals von den reichen Handelsmännern gebaut wurden. Nachdem sich Indien und Pakistan getrennt hatten, sind die meisten Handelsleute weggezogen und so stehen die schönen Häuser jetzt großteils leer und viele werden auch verkauft und abgerissen, erklärt uns Raju. Den historischen Wert und auch den Wert für evtl. zukünftig aufkommenden Tourismus, haben die Leute hier leider noch nicht erkannt. Bikaner hat auch noch ein sehr schönes Fort und diverse Tempel.
Tags darauf fahren wir ins etwas außerhalb gelegene Deshnoke um den einzigartigen Rattentempel zu besuchen. Heilige Ratten gibt es wahrscheinlich auch nur in Indien. Der Tempel selbst ist eigentlich wenig spektakulär, aber die Tatsache, dass dort tausende Ratten wohnen, gefüttert und verehrt werden, ist schon einzigartig auf der Welt. Überall liegt Futter herum und stehen Milchschalen, wo sich die kleinen Nager laben können.
Am nächsten Tag fahren wir zur Wüstenstadt Jaisalmer. Jaisalmer ist wirklich abgelegen und nachdem sich Pakistan und Indien getrennt hatten, lebt diese Stadt eigentlich nur noch vom Tourismus. Die Altstadt ist innerhalb des Forts, welches in der Mitte der Stadt auf einer kleinen Anhöhe steht. Der neuere Teil der Stadt wurde im Laufe der Zeit um das Fort herum gebaut. Für mich ist Jaisalmer die schönste Stadt in Rajasthan. In der Altstadt findet man winzige Gassen mit prächtigen Haveli und Tempeln. Es fühlt sich wirklich an wie in einem persischen Märchen. Trotz der vielen Touristen ist es tagsüber auch relativ entspannt. Sobald die Sonne untergeht ist dort nicht mehr viel los und es ist angenehm ruhig. Normalerweise machen die Touristen hier Jeeptouren mit Kamelsafaris und Übernachtung in der Wüste. Die Preise sind uns allerdings zu hoch und außerdem sind wir schon viele Wochen zuvor durch Wüsten gefahren und haben dort übernachtet. Warum sollten wir dafür jetzt bezahlen? Stattdessen laufen wir noch zum Gadsisar Sagar See und entspannen etwas zwischen den schönen Pavillons, welche teilweise im See gebaut wurden. Es ist ein See umgeben von einer Wüste. Alleine daher ist es schon ein ungewöhnlicher Ort. Abends nehmen wir dann den Schlafbus zur Seenstadt Udaipur.
Die Strecke dorthin ist ziemlich ruppig und wir fliegen in unserem Bett hin und her wie in einer Achterbahn. Setzt man sich hin, ist die Wahrscheinlichkeit mit dem Kopf an die Decke zu knallen ziemlich hoch. Nach einer ganzen Nacht mit viel "Air Time" kommen wir daher am nächsten Morgen ziemlich müde dort an. Wir finden ein nettes Gasthaus und ruhen uns erst einmal etwas aus. Abends treffen wir im Nachbarhotel einen alten Bekannten. Unser netter Ex-Chef Joachim vom Basislager Karlsruhe mit seiner Frau Heike sind ebenfalls in der Stadt. Wir hatten das Treffen bereits ein paar Tage zuvor abgestimmt. Beim Abendessen fühlt es sich lustigerweise gar nicht so an, als wären wir schon fast ein dreiviertel Jahr unterwegs.
Am nächsten Tag machen wir uns gemeinsam auf zum Stadtpalast. Das dortige Museum gibt einen netten Einblick in die damaligen Lebensverhältnisse und zudem einen schönen Blick auf Udaipur und die Seen. Danach schlendern wir noch etwas durch einen Park mit netter Grünanlage. Der freundliche Fahrer von Joachim und Heike will uns zum Sonnenuntergang noch einen schönen Platz auf einem kleinen Hügel zeigen. Doch leider haben die Inder mittlerweile beschlossen, dass man dafür bezahlen muss. Der irrsinnige Preis für Ausländer hält und schließlich davon ab. So kaufen wir uns alle lieber ein Bier und eine Flasche Wein und betrachten den Sonnenuntergang vom Seeufer aus.
Tags darauf trennen sich unsere Wege wieder und wir machen uns per Nachtbus auf den Weg nach Mumbai.
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