Auf der Fahrt Richtung Isfahan wird es zunehmend trockener und heiß. Es fühlt sich zum ersten Mal so an, wie wir es vom Iran erwartet haben. Die Fahrt an sich ist recht unspektakulär und wir passieren hauptsächlich karge Wüstenlandschaft.
Isfahan ist berühmt für seine persische Architektur. Zum ersten Mal treffen wir wahnsinnig viele Touristen im Iran. Zuvor haben wir fast keine Ausländer getroffen. Vor dem Königspalast am Naqsh-e-Dschahan Platz kann man sich kaum mehr bewegen. Alles ist auf Tourismus ausgelegt und der dortige Basar besteht hauptsächlich aus Souvenirs. Die Moschee und der Palast sind leider zu diesem Zeitpunkt für die Öffentlichkeit geschlossen. Wir warten mit vielen anderen Menschen bis es dunkel wird um das Lichtspiel im See und die Reflektionen der umliegenden Gebäude zu sehen. Danach kehren wir zurück ins Hotel - es ist uns einfach zu voll.
Da wir 10 Tage für den Antrag unseres Indien Visums "verloren" hatten, beschließen wir die bekannte Wüstenstadt Yazd auszulassen. Yazd liegt nicht auf unserer Route an den persischen Golf und wir hatten bereits viele Wüstenstädte in Usbekistan gesehen. Manch einer mag nun vor Entsetzen vom Stuhl fallen, aber ein Umweg von mehreren hundert Kilometern war es uns dann einfach nicht wert.
Am nächsten Morgen fahren wir daher weiter zur nächsten Kulturstadt Shiraz. Auf dem Weg dorthin halten wir an einer Tankstelle und entdecken zwei schwedische Motorräder. Die Beiden sind ebenfalls auf Weltreise und haben ungefähr die selbe Reiseroute. Wir beschließen daher uns auf der Insel Hormuz im persischen Golf wieder zu treffen.
Kurz vor Shiraz liegt die antike Ruinenstadt Persepolis. Wir verlassen die Hauptstraße zuerst um die Necropolis Naqsh-e Rustam anzuschauen. Dort angekommen ist der Anblick von der Ferne zwar ganz nett, aber der Eintritt war es uns dann doch nicht wert. Wir beschließen Persepolis ebenfalls auszulassen und fahren direkt nach Shiraz. Irgendwann hat man so viele antike Ruinenstädte gesehen, dass man auch mal welche auslassen kann - oder vielleicht sind wir auch einfach nur Banausen.
In Shiraz wollen wir abends noch die Moschee Nasir ol Molk (pinke Moschee) anschauen, uns wird aber geraten morgens zu kommen, da die Sonne nur zu dieser Zeit in die Räumlichkeiten scheint. Daher machen wir stattdessen einen kleinen Stadtspaziergang. Auch in Shiraz sind sehr viele Touristen.
Tags darauf fahren wir früh morgens zur Moschee. Nasir ol Molk ist ziemlich klein aber zum Glück ist es noch nicht sehr voll. Der Innenhof ist sehr hübsch und auch der bekannte Raum mit den Buntglasfenstern, berühmt für sein schönes Licht, ist ganz nett anzuschauen. Eine halbe Stunde später stehen dort jedoch schon ca. 50 Menschen im Raum und machen hunderte von Fotos. Auch hier wird es uns dann schnell zu voll. Die pinke Moschee ist schön, aber lange nicht so beeindruckend wie die Fotos den Anschein machen.
Anschließend fahren wir an den persischen Golf zur Hafenstadt Bandar Abbas. Erstaunlicherweise ist das Klima dort abartig schwül. Man könnte meinen im tropischen Regenwald zu stehen, Bäume gibt es dort allerdings kaum. In der Stadt selber gibt es eigentlich nicht viel zu sehen. Interessant ist allerdings die Kultur und die Menschen sehen bereits deutlich afrikanischer aus als im Rest des Irans.
Unser Ziel dort ist Hormuz Island. Hormuz ist eine kleine vulkanische Insel im persischen Golf. Viele Menschen und Touristen gibt es dort nicht. Sie ist bekannt für ihre vielfarbigen Sedimentschichten und wird daher auch Rainbow Island genannt.
Ein paar Mal am Tag fährt ein kleines Boot zur Insel. Als wir am Ticketschalter ankommen und ich der Dame dort erkläre, dass wir zwei Motorräder dabei haben, welche wir mit zur Insel nehmen wollen, meint diese dass Motorräder nicht erlaubt sind. Ich hatte allerdings schon einen Bericht gelesen, dass ein Tourist sein Motorrad dabei hatte. Daher erkläre ich ihr diese Erkenntnis mit Google Übersetzer. Nach einem kurzen Anruf meint die nette Dame, dass sie für Touristen eine Ausnahme machen.
Am Pier angekommen hat das Schiff keinerlei Rampe. Wir müssen also unser Gepäck abmachen und die Motorräder mit vier Helfern über die Schiffsreling an Bord heben. Nach einer spannenden Hebeaktion stehen die beiden Motorräder zum Glück unversehrt an Deck und ich versuche sie mit Spanngurten einigermaßen zu fixieren.
Die Fahrt nach Hormuz ist ziemlich unruhig und einige Passagiere dürfen ihr Frühstück zum zweiten Mal betrachten. Eine Stunde später stehen wir dann schon auf der kleinen Insel.
Es ist nicht mehr ganz so schwül wie auf dem Festland und bereits nachmittags. Eine Inselumrundung ist nur ca. 30 Kilometer. Wir fahren fast komplett um die Insel und schlagen unser Zelt direkt am Strand auf. Der Küstenbereich auf Hormuz wäre eigentlich wunderschön, leider liegt einfach überall Müll herum. Das Müllproblem besteht aber grundsätzlich im ganzen Iran. Die Einstellung zum Müll ist schon ähnlich wie in Indien - was man nicht mehr braucht wird einfach weggeworfen. Daher sind leider auch viele schöne Orte auch schon sehr zugemüllt.
Am nächsten Morgen treffen wir unsere schwedischen Bekannten wieder und erkunden die Landschaft etwas genauer. Die Hauptstraße um die Insel ist größtenteils nicht geteert. Der Schotter wechselt innerhalb weniger Kilometer die Farben. Die Hauptfarben sind rot, braun, weiß, violett und gelb. Am Südende gibt es einen Strand mit schwarzem Glimmersand. Das darüber und darunter liegende Gestein ist knallrot. Daher ist auch das Meer dort rot gefärbt. Die Farbe ist so kräftig, dass man sich unweigerlich damit bemalen muss. Wir mischen die rote Erde mit etwas Wasser und färben uns wie Indianer. Alle wollen allerdings rot sein.
Der Wellengang ist an diesem Strand ziemlich hoch, leider kommen nach wenigen Metern bereits Steine und Felsen im Wasser. Schwimmen ist daher eher schmerzhaft als schön. Die rote Farbe lässt sich nur noch schwer abwaschen, daher erkunden wir den Rest der Insel halt mit leichtem Rotstich.
Abends übernachten wir nochmals an der selben Stelle wie die Nacht zuvor. Im Dunkeln kann man die benachbarte Insel, Bandar Abbas und viele Frachtschiffe auf dem Weg nach Dubai sehen. Dubai ist von hier aus nur noch ein Katzensprung über den persischen Golf.
Tags darauf fahren wir wieder zurück nach Bandar Abbas und suchen einen Waschservice für unsere Motorräder. Während der Überfahrt wurden sie komplett in Salzwasser getränkt und wir wollen vermeiden, dass sie überall anfangen zu rosten. Die beiden Schweden bleiben noch ein paar Tage auf Hormuz.
An der Waschstation werden wir vom freundlichen Besitzer sofort zuerst auf einen Tee und, als wir nach einem günstigen Hotel fragen, kurzerhand zu ihm nach Hause zum Übernachten eingeladen. Abendessen und eine frische Dusche natürlich inkludiert.
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg nach Bam. In Bam finden wir ein kleines Gasthaus und werden am nächsten Tag auf eine Muharram Zeremonie mitgenommen. Im Trauermonat Muharram begehen die Schiiten in den ersten zehn Tagen die Ashura Riten in denen sie des Todes des Imams Al-Husain in der Schlacht von Kerbala gedenken. Es ist das höchste schiitische Trauerfest. Die Innenstadt ist voll mit Menschen. Überall werden kostenlos Speisen und Getränke verteilt. Männer und Frauen sind getrennt. Die Männer stehen vor einer Empore auf der Erzählungen und Riten gehalten werden. Sie schlagen sich mit Ketten an kurzen Griffen auf den Rücken. Die Frauen sitzen zusammengekauert weiter hinten auf dem Boden. Es ist heiß und die Zeremonie geht stundenlang. Zur Abkühlung wird die Menschenmenge ab und zu mit parfümiertem Wasser besprüht. Die Sicherheitsvorkehrungen sind ziemlich streng und man wird alle paar Meter gefilzt. Die wenigen anwesenden Touristen werden schließlich auf ein Hausdach zu den Scharfschützen gebracht. Von dort aus können wir die Zeremonie und deren Größe besonders gut beobachten.
Anschließend laden Privatleute die Menschen zum Mittagessen ein. Wir dürfen auch teilhaben. Das Privathaus ist von einem größeren Hof umgeben. Zum Essen sitzen die Frauen im Haus und die Männer speisen im Hof. Ich schätze die Menschenmenge auf ca. 200 Leute. So kann man sich ganz gut ein Bild machen, wie voll Haus und Hof zu diesem Zeitpunkt waren. Das komplette Essen für all diese Leute wird ausschließlich von dieser Familie gespendet - beeindruckend oder?
Am Nachmittag fahren wir weiter Richtung Zahedan. Als es dunkel wird fragen wir an einem Polizeiposten, ob wir dort unser Zelt aufschlagen dürften. Vom Wildcampen wird in dieser Gegend bereits abgeraten. Die afghanische Grenze ist sehr nah und je nach Sicherheitslage wird man hier auch schon eskortiert. Die netten Polizisten bieten uns eine kleine Hütte an, in der wir uns niederlassen dürfen. Sie befreien sie noch von Müll und gerade als wir unsere Sachen ausgebreitet haben, kommt ein Polizeiwagen mit einem höherrangigen Beamten. Er meint der Platz wäre nicht gut und wir sollen ihm zur nächsten Stadt folgen. Wir werden in eine Art Übernachtungsmöglichkeit für Diplomaten gebracht in der wir kostenlos schlafen dürfen. Am nächsten Tag bekommen wir allerdings unsere erste Polizeieskorte.
Wir umfahren Zahedan und halten an einem größeren Polizeiposten. Dort müssen wir erst einmal längere Zeit warten. Ein junger Iraner, welcher gerade seinen Wehrdienst macht, unterhält sich aufgeregt mit uns. Er ist auch der Einzige mit Englisch Kentnissen. Warum wir so lange warten müssen wissen wir nicht. An Polizisten ohne Beschäftigung scheint es nicht zu mangeln. Nach zwei Stunden meint einer der Männer es geht weiter. Er zeigt auf einen schlaksigen Kollegen und deutet auf mich und mein Motorrad. Ich muss zuerst lachen und denke, dass er einen Scherz macht - es war Keiner. So verbringe ich also die nächsten Kilometer mit einem bewaffneten Polizisten auf dem nicht vorhandenen Platz zwischen mir und meinem Gepäck. Miriam lacht sich schlapp. Zum Glück halten wir nach 20 Kilometern an einer weiteren Straßenkontrolle und wir werden seltsamerweise ohne Eskorte weiter Richtung pakistanische Grenze geschickt.
Die Landschaft ist absolut trocken und karg. Selbst tote Kamele liegen öfters neben der Straße, was zeigt wir lebensfeindlich diese Gegend zu sein scheint. In größeren Abständen stehen weiße Wachtürme in der Wüste. In der Ferne kann man auf beiden Seiten Berge erkennen. Sonst gibt es hier nichts.
Gegen Nachmittag kommen wir an die Grenze. Es ist nicht viel los und die Grenze schließt auch bereits um 16 Uhr. Die Abwicklung geht reibungslos und eine halbe Stunde später stehen wir auch schon im berüchtigten Pakistan.
Tags darauf fahren wir wieder zurück nach Bandar Abbas und suchen einen Waschservice für unsere Motorräder. Während der Überfahrt wurden sie komplett in Salzwasser getränkt und wir wollen vermeiden, dass sie überall anfangen zu rosten. Die beiden Schweden bleiben noch ein paar Tage auf Hormuz.
An der Waschstation werden wir vom freundlichen Besitzer sofort zuerst auf einen Tee und, als wir nach einem günstigen Hotel fragen, kurzerhand zu ihm nach Hause zum Übernachten eingeladen. Abendessen und eine frische Dusche natürlich inkludiert.
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg nach Bam. In Bam finden wir ein kleines Gasthaus und werden am nächsten Tag auf eine Muharram Zeremonie mitgenommen. Im Trauermonat Muharram begehen die Schiiten in den ersten zehn Tagen die Ashura Riten in denen sie des Todes des Imams Al-Husain in der Schlacht von Kerbala gedenken. Es ist das höchste schiitische Trauerfest. Die Innenstadt ist voll mit Menschen. Überall werden kostenlos Speisen und Getränke verteilt. Männer und Frauen sind getrennt. Die Männer stehen vor einer Empore auf der Erzählungen und Riten gehalten werden. Sie schlagen sich mit Ketten an kurzen Griffen auf den Rücken. Die Frauen sitzen zusammengekauert weiter hinten auf dem Boden. Es ist heiß und die Zeremonie geht stundenlang. Zur Abkühlung wird die Menschenmenge ab und zu mit parfümiertem Wasser besprüht. Die Sicherheitsvorkehrungen sind ziemlich streng und man wird alle paar Meter gefilzt. Die wenigen anwesenden Touristen werden schließlich auf ein Hausdach zu den Scharfschützen gebracht. Von dort aus können wir die Zeremonie und deren Größe besonders gut beobachten.
Anschließend laden Privatleute die Menschen zum Mittagessen ein. Wir dürfen auch teilhaben. Das Privathaus ist von einem größeren Hof umgeben. Zum Essen sitzen die Frauen im Haus und die Männer speisen im Hof. Ich schätze die Menschenmenge auf ca. 200 Leute. So kann man sich ganz gut ein Bild machen, wie voll Haus und Hof zu diesem Zeitpunkt waren. Das komplette Essen für all diese Leute wird ausschließlich von dieser Familie gespendet - beeindruckend oder?
Am Nachmittag fahren wir weiter Richtung Zahedan. Als es dunkel wird fragen wir an einem Polizeiposten, ob wir dort unser Zelt aufschlagen dürften. Vom Wildcampen wird in dieser Gegend bereits abgeraten. Die afghanische Grenze ist sehr nah und je nach Sicherheitslage wird man hier auch schon eskortiert. Die netten Polizisten bieten uns eine kleine Hütte an, in der wir uns niederlassen dürfen. Sie befreien sie noch von Müll und gerade als wir unsere Sachen ausgebreitet haben, kommt ein Polizeiwagen mit einem höherrangigen Beamten. Er meint der Platz wäre nicht gut und wir sollen ihm zur nächsten Stadt folgen. Wir werden in eine Art Übernachtungsmöglichkeit für Diplomaten gebracht in der wir kostenlos schlafen dürfen. Am nächsten Tag bekommen wir allerdings unsere erste Polizeieskorte.
Wir umfahren Zahedan und halten an einem größeren Polizeiposten. Dort müssen wir erst einmal längere Zeit warten. Ein junger Iraner, welcher gerade seinen Wehrdienst macht, unterhält sich aufgeregt mit uns. Er ist auch der Einzige mit Englisch Kentnissen. Warum wir so lange warten müssen wissen wir nicht. An Polizisten ohne Beschäftigung scheint es nicht zu mangeln. Nach zwei Stunden meint einer der Männer es geht weiter. Er zeigt auf einen schlaksigen Kollegen und deutet auf mich und mein Motorrad. Ich muss zuerst lachen und denke, dass er einen Scherz macht - es war Keiner. So verbringe ich also die nächsten Kilometer mit einem bewaffneten Polizisten auf dem nicht vorhandenen Platz zwischen mir und meinem Gepäck. Miriam lacht sich schlapp. Zum Glück halten wir nach 20 Kilometern an einer weiteren Straßenkontrolle und wir werden seltsamerweise ohne Eskorte weiter Richtung pakistanische Grenze geschickt.
Die Landschaft ist absolut trocken und karg. Selbst tote Kamele liegen öfters neben der Straße, was zeigt wir lebensfeindlich diese Gegend zu sein scheint. In größeren Abständen stehen weiße Wachtürme in der Wüste. In der Ferne kann man auf beiden Seiten Berge erkennen. Sonst gibt es hier nichts.
Gegen Nachmittag kommen wir an die Grenze. Es ist nicht viel los und die Grenze schließt auch bereits um 16 Uhr. Die Abwicklung geht reibungslos und eine halbe Stunde später stehen wir auch schon im berüchtigten Pakistan.
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