Nach einigem Hin und Her haben wir die Ersatzteile für Miriams Motorrad in Almaty bekommen und die Zeit war nicht ganz so langweilig, da wieder ziemlich viele coole Leute im European Backpacker Hostel waren.
Weiterhin gibt es kleine Buden, welche sich Pivnushkas nennen. Man kann dort leckeres gezapftes Bier bekommen. Früher ist man dort wohl einfach vorbei gegangen, hat sich ein paar Biere gegönnt und ist dann wieder weitergezogen - also eine Art Fast-Drink Bier Kneipe. Zusätzlich gibt es dort immer allerlei getrockneten Fisch, welchen man zum Bier isst. Wir sind dann durch Bishkek gezogen und haben uns immer mal ein Bierchen gegönnt. Eine wirklich tolle Sache diese Pivnushkas.
Es gibt auch zahlreiche kleine Bäckereien, welche Teigtaschen mit Fleischfüllung herstellen. Auch diese gab es wohl früher in Andreas' Heimatstadt an jeder Straßenecke. Sie passen auch wunderbar zum Bier. Wir verbringen einen ziemlich coolen letzten Tag zusammen in Bishkek und unser UDSSR-Gedenk-Tag ist ein voller Erfolg, wir fallen abends ins Bett und schlafen wie Steine.
Nachdem wir den Pass auf der anderen Seite wieder heruntergefahren sind, biegen wir auf eine Schotterstraße Richtung Suusamyr. Dort kaufen wir noch ein paar Dinge ein und schlagen unser Zelt neben einem reißenden Fluß auf. Miriam findet ein Skellett einer toten Kuh und will den Schädel als Badass-Gallionsfigur für ihr Motorrad haben.
Wir gesellen uns zu drei Engländern mit denen wir unser Bier teilen. Es ist das erste Mal für sie, dass sie über 3000 m mit Bier versorgt werden. Als Dank dafür und weil es so kalt ist, machen sie ein Kuhscheiße Feuer. Es kokelt und qualmt prima, aber Wärme spendet es leider nicht. Daher gehen wir auch recht zeitig ins Bett, da es wirklich unangenehm kalt wird. Beim Einschlafen kommt mir irgend etwas komisch vor. Nach einer Weile fällt mir auf was es ist. Es ist absolut still - kein einziges Geräusch. Ich liege noch eine ganze Zeit da und versuche etwas zu hören, absolut nichts - cool. Da passiert uns auf unserer Reise hier in den Bergen noch ein paar Mal und ist wirklich etwas ganz Besonderes was es nur noch an wenigen Orten auf der Welt gibt.
Am nächsten Morgen werden wir durch viele Schafe und Kühe ums Zelt geweckt. Wie überall in Kirgistan gibt es auch hier am See keine Zäune und alles darf frei herumspringen. Wir verlassen den See über den Moldo-Ashuu Pass nach Süden. Von der Passhöhe hat man einen fantastischen Ausblick auf die Passtraße selbst und die herumliegenden Gipfel.
Unser nächstes Ziel ist Naryn, wo wir uns ein Permit für den Kel Suu See holen. Der See ist ziemlich abgelegen und daher müssen wir uns vor der Abfahrt mit allerlei Essen (Reis, Linsen und Nudeln) eindecken. Die komplette Strecke ist Offroad und nach wenigen Kilometern ziehen wieder einmal dicke Regenwolken auf. Wir stehen dann plötzlich mitten auf dem Feld zwischen zwei Gewitterfonten und es fängt um uns herum heftig an zu winden, blitzen und regnen. Wir parken daher relativ nahe an einer Stromleitung, damit wir nicht der höchste Punkt vom Feld sind und ziehen unsere Regensachen an. Die Gewitter sind lustigerweise um uns herum aber nicht richtig über uns. So regnet es an unserer Stelle kaum, aber ein paar hundert Meter in jede Richtung geht die Welt unter. Wir warten eine halbe Stunde bis die Gewitter weitergezogen sind und fahren dann bei leichtem Nieselregen weiter. Auf der Strecke sind diverse Militärkontrollen und an einer treffen wir ein paar Touristen, die uns mitteilen dass der See kein Wasser mehr führt. Traurig aber wir fahren trotzdem weiter.
Wie schon berichtet ist der See leer. Warum konnten wir leider nicht rausfinden und auch die Touristeninformation in Naryn hat über den leeren See kein Wort verloren. Ein bisschen traurig ist es schon, aber auch so sieht der leergelaufene See, umgeben von steilen Felswänden auf 3500 m, absolut spektakulär aus.
Wir überprüfen unseren Benzinstand und beschließen dann tags darauf die längere Strecke über die chinesische Grenze zurückzufahren.
Nachdem wir uns von unseren netten Gastgebern verabschiedet hatten, geht Miriams Motorrad wenige Kilometer später einfach aus. Es bekommt einfach überhaupt keinen Strom mehr. Ich will dem Problem gerade auf den Grund gehen, als ein Auto anhält und der Park Ranger aussteigt. Er kontrolliert kurz unsere Unterlagen und schaut sich dann das Motorrad an. Er klopft etwas auf dem Licht und Miriams montiertem Kuhschädel rum und plötzlich hat das Motorrad wieder Strom. Ich will eigentlich noch nach der Ursache suchen, doch der Mann baut schon wieder alles zusammen. Miriam muss ich dann noch überreden ihren schweren Kuhschädel zurückzulassen.
Einige Kilometer später geht das Motorrad wieder aus. War ja eigentlich klar, aber ich durfte ja nicht mehr nachschauen. Also baue ich die Front wieder auseinander und finde nach kurzer Zeit einen losen Stecker. Alles funktionierte nun wieder zuverlässig und die Fahrt konnte weitergehen. Wir fahren über endlose Steppe mit schneebedeckten Bergen auf beiden Seiten. Ab und zu durchqueren wir einen Fluss oder fahren in einem Flussbett mit Kieseln und Sand. Irgendwann erscheint dann ein Grenzzaun dem wir die restlichen Kilometer bis zum Grenzgebäude der chinesischen Grenze folgen. Dort biegen wir wieder auf eine asphaltierte Straße und fahren am Chatyr Kul See vorbei bis zur Abzweigung nach Baetov. Hier wird die Strecke wieder zur schlechten Dreckstraße und wir schlagen unser Zelt wieder einige Kilometer später auf einer Weide auf zwischen unzähligen von empörten Murmeltieren. Auch hier ist man wieder fast ganz allein.
Nach dem Frühstück tags darauf fahren wir zur Grenze nach Tadschikistan. Wie alle Grenzstraßen wird diese wieder nach kurzer Zeit abartig schlecht mit großen Schlaglöchern. Zwischen den Bergen liegt dann die kirgisische Grenzkontrolle. Die Ausreise gestaltet sich einfach und wir dürfen nach kurzer Zeit weiterfahren. Zur tadschikischen Grenze sind es jetzt noch einmal ca. 17 km Niemandsland.
Kirgistan war bis jetzt eines unserer Highlights. Wer Berge mag, wird Kirgistan lieben. Die Menschen sind unglaublich nett, oft trifft man aber überhaupt keine, weil man in den abgelegeneren Bergregionen einfach völlig alleine unterwegs ist.
Kirgistan war bis jetzt eines unserer Highlights. Wer Berge mag, wird Kirgistan lieben. Die Menschen sind unglaublich nett, oft trifft man aber überhaupt keine, weil man in den abgelegeneren Bergregionen einfach völlig alleine unterwegs ist.
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